2005 präsentierte die VOLTA als Kooperation von Freunden und Händlern das erste Mal neue internationale Positionen. Die kuratierten Stände und Einzelpräsentationen werden von Sammlern und institutionellen Vertretern so gut angenommen, dass die VOLTA den Einzelkünstlerprojekten und Dialogen von zwei oder drei Künstlern als fester Pfeiler des Programms treu bleibt. So bleiben die Künstler und ihre Werke stets im Mittelpunkt. Das finden wir von ARTBerlin natürlich richtig so! Ort des Geschehens wird wieder die Basler Markthalle mit ihrer spektakulären Kuppel im Zentrum der Stadt sein, wo Besucher und Fachpublikum sich auf viele spannende Arbeiten freuen können.
Artistic Director der Messe, Amanda Coulson, hat uns vorab ein Statement zur VOLTA 13 gegeben:
„VOLTA is an essential stop in the art season calendar, even in a year when the “Grand Tour” (documenta, Skulptur Projekte Münster, Venice Biennale, etc.) is taking place across Europe. For those who can’t make it to Venice, we showcase several artists with positions there, such as Cambodian Sopheap Pich, presented by Tyler Rollins Fine Art (New York); painter Karine Rougier, co-representing Malta in their national Pavilion, has new works on show with Galerie Dukan (Paris/Leipzig); and Paris-based Moroccan artist mounir fatmi, featured in the NSK State Pavilion, who will be exhibiting key works with his Düsseldorf gallery Conrads at2 VOLTA. For Berliners, you’ll always find some friendly faces from the home scene, ranging from long-time loyal VOLTA participants, such as Galerie Kornfeld and Rockelmann &, who have both been with us in Basel and New York for several years, as well as new faces C&K Galerie and Magic Beans, both first-time Basel participants, and Zilberman Gallery, who opened a Charlottenburg satellite space last year to complement the gallery’s programming in Istanbul. I am proud of our 70 exhibitors and look forward to opening our “Lucky 13” edition in Basel!“
Wir werfen einen näheren Blick auf die Berliner Galerien, die bei der Volta Art Fair in Basel zu sehen sein werden:
C&K Galerie
C&K präsentiert den deutsch-libanesischen Künstler Said Baalbaki, der mit Mon (t) Liban eine Installation entwickelte, in der er verschiedene Medien wie Malerei, Zeichnung, Druck und Skulptur nebeneinanderstellt. Mittelpunkt der Installation ist die Typografie Mon (t) Liban (Neon), die die konzeptionelle Idee widerspiegelt: Die französischen Wörter „mon“ (mein) und „mont“ (Berg) haben den gleichen Wortlaut aber unterschiedliche Bedeutungen – sie verkörpern die Ambivalenz seiner künstlerischen Identität. Baalbaki, der während des libanesischen Bürgerkrieges aufwuchs, bespricht Zerstörung und Flucht, aber auch die Schönheit der Heimat. Erfahrungen mischen sich mit Fragen über Mechanismen von Wahrnehmung, Aufbau von Wissen, Wahrheit und Authentizität, die stark von verschiedenen Kulturen, Religionen und historischen Ereignissen beeinflusst werden. Mon (t) Liban beleuchtet globale Realitäten historischer, sozialer und kultureller Entwicklungen. Angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise sind Baalbakis Bilder von Flucht, Obdachlosigkeit und Ungewissheit besonders ergreifend.
Galerie Kornfeld
Die Galerie Kornfeld präsentiert Arbeiten von Franziska Klotz, die auf Fotografien verschiedener Medien basieren und stark von der Kunstgeschichte inspiriert sind. Ihre aktuelle Produktion beschäftigt sich mit Motiven wie Obdachlosigkeit, Zuflucht, Kampf und Flucht. Ihre Werke bündeln eine Vielzahl persönlicher Eindrücke in autonomen malerischen Kompositionen, die sie mit Pinsel, einem Paletten Messer oder sogar mit den Fingern malt. Die teils dick aufgetragene Farbe wirkt fast reliefartig im Gegensatz zu den glasartigen, fließenden Abschnitten. Fülle neben Leere, Leichtigkeit neben Schwere, Malerei neben Grafik, Definition neben Zerlegung. Hubertus Hamm hinterfragt den Begriff des Portraits. Dies führte ihn zu fotografischen Porträts, die von der dargestellten Person verändert wurden, oder zu Werken, die das fotografische Porträt mit dem individuellen Fingerabdruck der dargestellten Person kombinieren. Daneben steht VII (48 Handys), eine Installation dessen, was der Spiegel und Quintessenz unserer Zeit ist: Die Smartphones. Unsere Nabelschnur mit der Welt und auch ein Spiegel unserer Selbst – oder zumindest des Selbstbildes, das wir projizieren möchten. Des Weiteren schuf der Künstler eine zeltartige, weiße Box, in der man am Stand selbst auf sich zurückgeworfen wird, ohne Chance mit anderen zu kommunizieren.
Magic Beans
Die in Berlin-Mitte ansässige Galerie Magic Beans wird die Künstler Seungmo Park und Giuseppe Gonella präsentieren. Der koreanische Künstler Seungmo Park erarbeitet aus mehreren Schichten Maschendraht hyperreale Szenen durch eine Illusion der visuellen Wahrnehmung. Der Name der Arbeit ist „Maya“, was in Sanskrit „Illusion“ bedeutet. In der Arbeit stellt er höchstsorgfältig Fotografien in holographischen Drahtskulpturen nach. Was dahinter steckt? Eine Szene zu schaffen, die die Existenz übersteigt und auf diesem Weg über das Reale und Sichtbare zu sehen. Mehrere Zentimeter dick sind die Arbeiten und jede Ebene, die Teil des endgültigen Bildes ist, immer nur ein paar fingerbreit von den anderen entfernt, welche so Tiefe und Dimensionalität erzeugt. Shootingstar der Malerei, Giuseppe Gonella aus Italien, interessiert sich für post-apokalyptische und dystopische Themen. In seinen chromatischen Gemälden erscheinen Figuren wie Geister. Seine zweideutigen Horizonte erinnern fast an eine Fata Morgana. In den Werken finden wir immer wieder Fragmente von Erinnerungen und flüchtigen Visionen.
ROCKELMANN &
Für Sebastian Biskup erscheinen in einer Welt, in der nichts und niemand ohne ein Mindestmaß an Design und Ästhetik in die Öffentlichkeit entlassen wird, Fragen der ursprünglichen und unabhängigen visuellen Sprache zunehmend nostalgisch. Seine Arbeiten lenken den Blick auf die der Medienlandschaft unterliegenden Strukturen. „Bild“ 2003 ist eine Reihe von Drucken, die eine Woche lang die gleiche Zeitung untersucht. Eine Layout-Analyse bietet die Möglichkeit, die visuelle Beziehung zwischen Konsument und Produkt zu reflektieren. In seinen animierten Filmen verweist Biskup auf die grafische Sprache und Zeitstrukturen von Fernsehwerbung. Kai Franz baute zur Herstellung seiner Arbeit Maschinen, die digitale Zeichnungen und Informationen in die Materie der Materialität umsetzen. Dual Axis Precision Deposition System (Plopper) ist eine Maschine, die aus einem überarbeiteten Plotter gebaut wurde. Mit den Werken, die die Maschine produziert, übt Franz Kritik an zeitgenössischen Fertigungstechnologien wie den 3D-Druck und der übermäßig vereinfachten Beziehungen vom Digitalen zur Physik. Zentraler Aspekt der Arbeit „Evolution of Object“ von Yasmin Alt ist die Untersuchung von kulturellen Rückständen und Raum. Ihre meist skulpturalen Arbeiten sind spielerische und gleichzeitig minimale Objekte, die von Architektur, Innenarchitektur und Ritualobjekten inspiriert sind. Mit einem multikulturellen Ansatz zitiert Alt ihre heterogenen Objekte in dreidimensionale Collagen. Beton, Holz sowie Harz und verschiedene Lacke und Sprayfarben akzentuieren die Fragmente und geometrischen Formen.
Zilberman Gallery
Die Zilberman Gallery zeigt Werke von Künstlern, deren Praktiken politisch und gleichzeitig poetisch sind. Der Ausgangspunkt für alle Werke von Ahmet Elhan ist ein tiefes Engagement mit der Ontologie des fotografischen Bildes. Durch die Analyse der strukturellen Ähnlichkeiten zwischen dem fotografischen Bild und der menschlichen Wahrnehmung dekonstruiert er die ideologische Strukturierung von Zeit und Raum. Zeynep Kayan hinterfragt die fotografische Oberfläche. Eine Parallele zwischen ihrem Körper und dem Bild als Repräsentationsform ziehend, repositioniert Kayan den Blick des Betrachters. Durch analoges Erkunden von Transformation bezieht sie sich auf den performativen Akt der Bilderzeugung. Die fotorealistischen Malereien von Alpin Arda Bağcık sind von den wichtigsten Momenten des 20. Jahrhunderts inspiriert. Seine Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Malerei, Fotografie und dem Archiv durch die Erforschung von Geschichte und Erinnerung. Durch seine Malerei wirft Bagcık einen Blick auf die „Realität“ der Fotografien historischer Personen und Ereignisse, die von den Medien übertragen wurden.
VOLTA 13
12.–17. Juni 2017 | Markthalle, Viaduktstraße 10, CH-4051 Basel
http://voltashow.com/
Author: Saskia Wichert