Während bei der Ausstellung „Urban Findings“ der direkte Dialog der großformatigen Arbeiten von Susanne Bonowicz mit den kleinformatigen Fotografien von Philipp Bünger im Vordergrund steht, sowie die spannende Ausstellungschoreographie aus Maßstabssprüngen, Farbwechseln und räumlicher Tiefe die sie entstehen lassen, wollten wir gerne wissen, wie sie denn die Arbeit des Gegenüber empfinden, und haben beide um ein Statement gebeten:
Philipps Fotografien sind präzise Abbildungen architektonischer Zitate, die wie dreidimensionale Objekte wirken. Seine Arbeiten eröffnen mir eine subtilere Sicht auf Architektur, während sie in meinen Bildern stets die Rolle des vergänglichen Konstrukts einnimmt.
Susanne Bonowicz
Die fotografischen und malerischen Momentaufnahmen beider Künstler verhandeln das Konstrukt des Raumes neu und erweitern die Sicht auf die Architektur. Wo Susannes Arbeiten ihren Ausgangspunkt in der Urbanität, der Kultur, der modernen Stadt haben, enden sie doch unweigerlich im Raum der Vergänglichkeit. Denn alles was durch den Menschen erschaffen wurde, würde ohne seine Existenz wieder verschwinden, die Natur würde sich den Raum wieder zurückerobern und behalten, die Spuren der Kultur verwischen.
Ich sehe in Susannes Bildern atmosphärische Stadträume, deren Spannung daraus entsteht, dass die Präsenz architektonischer Objekte und städtischer Szenerien nicht ausdrücklich gezeigt wird, in den Bildern aber strukturell angelegt ist. Als Betrachter spüre ich ihre Präsenz umso stärker.
Philipp Bünger
Philipp Bünger begeht mit diesen Fotografien architektonischer Fundstücke Neuland. Zum ersten mal zeigt er in diesem Medium, schlägt aber was die Dreidimensionalität der Objekte angeht, einen Bogen zu früheren Arbeiten. Seine zuletzt gezeigten, großformatigen Kugelschreiberzeichnungen sprechen das Unvollendete und die damit verbundene Sehnsucht des Menschen nach Vollendung eines Themas an. Seine Neigung zu geometrischen Strukturen geht einher mit seiner früheren Profession als Architekt.
Zusammengeführt in den Räumen der Galerie erstererster ergibt sich aus Bonowicz und Büngers Arbeiten ein temporärer Schlupfwinkel, der einerseits von der Illusion geprägt ist, die eine unvergängliche Urbanität konstruiert, nur um diese sofort wieder zu dekonstruieren und andererseits dem Spiel der Kontraste, zwischen geometrischer Ordnung und sinnlicher Anmutung.
In Thailand hat der Freitag übrigens die Farbe blau und ist Shukra dem Gott der Liebe und des Friedens gewidmet.
Just sayin…
SUSANNE BONOWICZ | PHILIPP BÜNGER
urban findings
18. November – 26. November 2017
opening: 17. November, 19:00 Uhr
Galerie erstererster
Pappelallee 69, 10437 Berlin
täglich, 12 – 20 Uhr
Header Photo: Susanne Bonowicz, „ohne Titel“ 2017, Öl und Acryl auf Leinwand, 290 x 180 cm (zweiteilig)
Photo Credit: Barbara Green