Valie Export aus der Sammlung Charim
Kunst im Salon Dahlmann– Neues im Berliner Westen
Die Marburger Strasse 3 im guten alten Charlottenburg ist ein imposanter Bau – und seit einigen Monaten auch ein exquisiter Anlaufpunkt für die Kunst-Liebhaber in Berlin. Ein Haus mit Geschichte sollte es sein, als die Familie Miettinen in eine Immobilie in Deutschland investieren wollte, und zwar unbedingt in Berlin. Timo Miettinen hat ein echtes Faible für Deutschland – er spricht die Sprache nahezu perfekt – und die Altbauräume mit den hohen Decken im Salon Dahlmann sind ideal für seine teils riesigen Bilder. Der Salon Dahlmann – benannt nach der letzten Besitzerin des Hauses – beherbergt einen kleinen Teil der Sammlung von Timo und Iiris Miettinen. Einen roten Faden hat der Unternehmer nicht, er kauft, was ihm gefällt…
Vor allem junge Künstler, ich finde es schön, wenn man die Karriere eines Künstlers verfolgen und unterstützen kann, wir kaufen vor allem finnische und deutsche Kunst, Malerei und Skulpturen. Natürlich sind auch ein paar grosse Namen dabei, aber wenn etwas teuer ist, ist das eher nicht unseres.
Allerdings hatte Timo Miettinen, der zusammen mit seiner Frau Iiris sammelt, gleich bei der ersten gemeinsamen Anschaffung eine Ausnahme gemacht. Das Bild „Chine et Grisaille“ des Belgiers Pierre Alechinsky hängt prominent im Wohnzimmer und ist so hinreissend schön, dass man verstehen kann, dass der Sammler nicht widerstehen konnte.
Deutsches und finnisches Design im Kunstsalon
Alle Räume der Wohnung sind mit deutschem und finnischen Design ausgestattet, auch die Schlafräume wahre Oasen der Schönen Künste. Auch viele in oder bei Berlin lebende Künstler sind dabei, wie Paula Döpfner, Ulrich Wulff, Mathias Dornfeld, Andreas Hofer oder André Butzer, die Lichtinstallationen von Björn Dahlem, auch grosse (und teure) Namen, wie zum Beispiel ein Werk von Albert Oehlen. Björn Dahlem: Sammlung Timo und Iiris Miettinen Albert Oehlen aus der Sammlung Timo und Iiris Miettinen
Der Salon Dahlmann will Finnische Künstler bekannt machen
Finnische Künstler, die in Deutschland, und auch international nur wenig bekannt sind, liegen Timo Miettinen besonders am Herzen. Zum Beispiel Heikki Marila, Marianna Uutinen, oder Kaarina Kalkkonen, die mit einer interessanten Textilarbeit vertreten ist: Hemden, die immer grösser werden, ineinander verschachtelt sind und so zu wachsen scheinen, wie das Leben. Und alles fügt sich in eine Wohnung, in die man am liebsten gleich einziehen würde. Kaarina Kalkkonen aus der Sammlung Timo und Iiris Miettinen
Die Salon Idee: private Kunst Sammler zusammenbringen
Das Glück, seine Sammlung zeigen zu können, wollte Timo Miettinen von Anfang an auch mit anderen Sammlern teilen.
Als ich hier ankam, kannte ich von der Berliner Kunstszene niemanden und ich habe mich sehr gefreut, als für unsere erste Ausstellung „The Moment when I became a Collector“ so viele von den Berliner Sammlern ihre privaten Stücke hergaben, mit denen sie so emotional verbunden sind. Diese Salon-Idee der offenen Begegnungen, die liegt mir sehr am Herzen.
Die Wiener Sammlung Charim in Berlin
So ist ab dem 12. September, zeitgleich zur BERLIN ART WEEK, die Sammlung Charim zu sehen, mit Werken des Wiener Aktionismus und vor allem vielen Performance Künstlern. Myriam Charim, Timo Miettinen & Heike Fuhlbrügge Die Wiener Sammlerin und Galeristin Myriam Charim hat immer Kunst mit starken politischen Aussagen gesammelt.
Für uns war das ganz wichtig, viel wichtiger als das Ästhetische oder Formale der Kunst. Wir wollten, auch aus unserer eigenen Geschichte heraus, ein Zeichen setzen und auf das bürgerliche Erstarren der 70er und 80er Jahre gerade in Wien hinweisen. In Österreich hat es auch keine Aufarbeitung des Holocaust gegeben, nie einen echten Schnitt mit der Vergangenheit.
Valie Export und Otto Muehl – zwei herausragende Vertreter des Wiener Aktionismus und der Performance Kunst
Otto Muehl, Sammlung Charim Künstler wie die provokative Valie Export, die hauptsächlich einen feministischen Ansatz hat, der Wiener Kommunarde Otto Muehl, der wegen sexueller Nötigung jahrelang im Gefängnis sass, die Videokünstlerin Milica Tomic, die Israelin Maya Zack (letztes Jahr im Jüdischen Museum in Berlin), die Amerikanerin Taryn Simon, die zuletzt eine grosse Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie hatte, sind nur einige der Namen, die als Teil der Sammlung Charim in der Marburger Strasse 3 zu sehen sind. In einem wunderschönen Salon, ganz in der, gerade in Berlin einst gepflegten, Tradition, die Menschen in der Liebe zur Kunst zusammen bringt.
Ausstellung // Opening im Salon Dahlmann zur Berlin Art Week
Sammlung Charim im Salon Dahlmann Eröffnung 12. September 2012, 19 Uhr Ausstellung bis 7. Oktober 2012 // Freitag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr Kuratiert von: A Private View (Heike Fuhlbrügge, Joelle Romba, Ute Weingarten)