Gestern Abend gab die Jury während der BERLIN ART WEEK die vier internationalen Künstler bekannt, die im Herbst 2013 auf den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst hoffen dürfen. Ihre Namen: Kerstin Brätsch, Mariana Castillo Deball, Simon Denny und Haris Epaminonda. Sie alle arbeiten, zumindest teilweise, in Berlin und wurden aus insgesamt 140 Bewerbern ausgewählt. Zum ersten Mal in der Geschichte des mit 50.000 Euro hoch dotierten Kunstpreises, wird dieser nicht in Euro auf dem Konto des Gewinner landen, sondern direkt in eine kuratierte Einzelausstellung in einem der Häuser der Nationalgalerie verwandelt werden. Ob diese in der Neuen Nationalgalerie oder im Hamburger Bahnhof geschehen soll, darf der Künstler sich allerdings selbst aussuchen. Und vielleicht ist diese Lösung für manche unter den Preisträgern sogar die vielversprechendere was die eigene Karriere betrifft.
Die Preisverleihung findet am 19. September 2013 im Hamburger Bahnhof statt.
Die Anwärter auf den Preis 2013
Kerstin Brätsch // geboren in Hamburg, lebt und arbeitet in New York und Berlin
Kerstin Brätsch zeigt in ihrer Kunst plakative malerische Serien, die den Informations-Overkill unseres Alltags darstellen. Ein Bezug zur Außenwelt ist nicht mehr vorhanden. Das Verwertungssystem der alltäglichen Medien kopiert sie und überträgt diese in die Kunst. Heraus kommen Piktogramme, Stoffmuster, Computerraster, die verhackstückt und weiterverwendet werden.
Mariana Castillo Deball // geboren in Mexico City, lebt und arbeitet in Berlin
Kunst und Forschung wird bei Mariana Castillo Deball eng miteinander verbunden. Archäologische Fundstücke bilden das Zentrum ihrer Arbeiten. Sie werden in ihrer kulturellen Verwertung analysiert. Dabei geht es ihr um die Gebrauchsspuren und die freie Assoziation zu den Geschichten der Gegenstände. Sie arbeitet mit ganz unterschiedlichen Medien, wie Zeichnung, Film, Skulptur, Installation und Performance.
Simon Denny // geboren in Auckland, lebt und arbeitet in Auckland und Berlin
Der neuseeländische Künstler Simon Denny untersucht mediale Strukturen der Informationsvermittlung. Das heißt konkret: Fernsehprogramme, Mobiltelefone, Schaufenster-Displays, Powerpoint-Programme oder Internet-Netzwerke. Die nimmt er für seine Arbeiten und daraus entstehen ironische Skulpturen und Raumarbeiten, manchmal sind sie auch an öffentlichen Gebäuden platziert. Kulturkritik und Aufklärungsstrategie mit inbegriffen.
Haris Esaminonda // geboren in Nicosia, lebt und arbeitet in Berlin
Die zyprische Künstlerin Haris Esaminonda arbeitet mit Fotos, Collagen, kleine Skulpturgruppen und Filmen. Durch die räumliche Anordnung oder die labyrinthartigen Installationen entstehen fast verwunschene Gesamtkunstwerke. Dabei verwendet sie oft historische Materialien. Haris Esaminonda bearbeitet sie, bis die ursprünglichen Kontexte oder Geografien ausgelöscht sind.
Die Jury
Tobias Berger (Kurator am M+, Museum für visuelle Kunst, Hongkong), Ariane Beyn (Leiterin der Abteilung Bildende Kunst beim Berliner Künstlerprogramm/DAAD sowie Leiterin der daadgalerie in Berlin-Mitte), Massimiliano Gioni (Künstlerischer Leiter der 55. Biennale Venedig, 2013, Künstlerischer Leiter der Nicola Trussardi Foundation, Mailand, und stellvertretender Direktor im New Museum for Contemporary Art, New York), Anno Saul (Drehbuchautor und Filmregisseur, Berlin, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Filmakademie) und Ina Weisse (Schauspielerin und Filmregisseurin, Mitglied der Deutschen Filmakademie).