Typographiekünstler 

Ebon Heath. Ein Gespräch zu Kunst und Marken.

Ebon Heath hat für Villeroy & Boch eine LoopArt Edition entworfen und dann einfach weitergemacht. Wir wollten von ihm wissen, wann Kooperationen zwischen Künstlern und Marken Sinn machen und wann nicht.

Ebon Heath: Second Glance Mobile

Beinahe jede Marke, die sich über Kommunikation Gedanken macht, kommt irgendwann auf die Idee mit einem Künstler oder Designer zusammen zu arbeiten, um ihren Produkten ein ausgefallenes Design zu verpassen. Das Ergebnis ist manchmal beeindruckend, manchmal nichtsagend und oft reiner Marketing-Gag. Gekauft wird ein Name, verkauft ein Produkt mit Signatur. Die Konsequenz für den Künstler ist nicht immer absehbar und das Risiko für ihn, vom Kunstmarkt abgewertet zu werden nicht zu unterschätzen.

Auf der anderen Seite sind Künstler ständig auf der Suche nach Unterstützung, vor allem jene, die nicht bei den großen Galerien unter Vertrag sind, weil sie sich zum Beispiel außerhalb der gängigen Kunstformate bewegen.

Ebon Heath ist Typographie- oder auch Grafik-Künstler, pendelt zwischen Brooklyn und Berlin und ist uns letztes Jahr mit einer Performance zwischen Kaligraphie, Körper und Kunst, dem Typographischen Ballett, ins Auge gefallen. Ebon Heath spielt mit der Poesie von Wörtern und lässt sie sprichwörtlich tanzen: in Form von Raum durchspannenden Mobiles zum Beispiel. Gerade hat er für Villeroy & Boch im Rahmen des Projekts Second Glance, die LoopArt Kollektion entworfen: eine limited Edition von 100 drei-dimensionalen Grafikelementen in 18-Karat-Weißgoldanteil, die nun Waschbecken und andere Badkeramikstücke zieren. Ihr Name: Second Glance. Was das mit Typographie zu tun hat?

The pattern on the pieces is like a melody that comes back to my world: words.

sagt Ebon Heath.

Ebon Heath: Second GlanceVilleroy & Boch: LoopArt Kollektion

So weit so bekannte Marke-trifft-Künstler-Kooperation. Dann aber hat Ebon Heath ungeplant weiter gemacht und ein Gedicht in ein Typographie-Mobile aus 166 Keramikbuchstaben sowie Schmuck entworfen. Gleichzeitig hat er so lange Ping Pong mit den Ingenieuren bei Villeroy & Boch gespielt bis diese in den Herstellungsprozess für die Keramikstücke eingriffen und eine neue Relieftechnik für die drei-dimensionalen Grafikelemente erfanden. Am Schluss waren beide zufrieden: das Unternehmen, weil hier Innovation statt nur Dekor stattgefunden hatte und der Künstler, weil er seine Kunst verwirklichen konnte anstatt nur Unternehmenskunst zu produzieren. Beide hatten voneinander gelernt: der Künstler eine neue Materialkompetenz, Villeroy & Boch von Ebon Heaths Intuition. Wir haben die Chance genutzt, die Künstlerperspektive auf das Potenzial von Kooperationen zwischen Künstlern und Marken abzuklopfen.

Interview mit Ebon Heath

Ebon, wann machen Kooperation zwischen Künstlern und Marken für dich Sinn?
Wenn ich meine eigene Kunst einbringen und entwickeln darf. Ich will keine Kunst für Unternehmen machen, sondern mit ihnen zusammen etwas Neues entwickeln. Als Grafikkünstler arbeite ich ständig in Kooperation mit Marken und Musikern, das ist für mich nichts Neues. Aber es gibt Grenzen. Einfach ein Logo hübscher machen, das würde ich als Künstler nicht tun.

Was gab für dich den Ausschlag für die Kooperation mit Villeroy & Boch?
Die neue Materialkompetenz, die ich mir aneignen konnte. Die Arbeit mit Keramik war für mich völlig neu und verdammt schwierig. Ich wollte lernen wie man damit umgeht und dann sind wir viel weiter gegangen als ich erwartet hatte.

Hat dich das überrascht?
Ja. Was ich erwartet habe, war genug Raum für meine Ideen, was die LoopArt Produkte betrifft. Aber dann haben wir einfach immer weiter gemacht. Die Idee mit dem Mobile und dem Schmuck habe ich erst während unserer Zusammenarbeit entwickelt.

Du hast mal gesagt, du verstehst dich als Problemlöser. Was war die größte Herausforderung in eurer Zusammenarbeit?
Die Annäherung unserer Kulturen – meiner als Künstler und die der Mitarbeiter eines Unternehmens mit genauen Strukturen und Regeln. Darin lag aber auch die Schönheit. Plötzlich haben alle, wirklich alle, ihre Ideen mit hineingebracht, um meine Grafien drei-dimensional auf der Keramik abbilden zu können. Mitarbeiter, die immer dieselben Handgriffe tun, dachten innovativ und waren Feuer und Flamme. Da ist wirklich was passiert.

Danke, Ebon Heath

Sponsored Post, mit freundlicher Unterstützung von Villeroy & Boch