Yinka Shonibare MBE – Garten Eden in Berlin

Künstler Interview und Ausstellung 

Yinka Shonibare MBE – Garten Eden in Berlin

Yinka Shonibare MBE (Young British Artist, London) hat bei Blain Southern Berlin ein Paradies geschaffen. Und die Hölle. Hingehen! Ausstellung bis 19.4.2014

Yinka Shonibare

Yinka Shonibare MBE : Making Eden bei Blain Southern 

Making Eden heisst Yinka Shonibare MBEs Ausstellung bei Blain Southern in Berlin. Making Eden? Kann man ein Paradies erschaffen? Oder zumindest einen Ort erschaffen, der einem als Paradies erscheint? Yinka Shonibare MBE  glaubt, das der Mensch genau danach strebt. Als Künstler sieht er sich als Idealist, aber ihm ist gleichzeitig klar, wie fragil diese Sehnsucht nach dem Paradies ist. Denn Revolution und Gewalt sind untrennbar miteinander verbunden. 

Ich reflektiere in meiner Arbeit das, was in der Welt passiert. Schauen Sie sich die aktuellen Nachrichten an. Syrien, der Umsturz in der arabischen Welt. Vielleicht täuscht mich mein Eindruck, aber nie schien mir die Welt so voller Gewalt und Tod. Woher kommt diese Gewalt? Was wollen die Leute? Wovon träumen sie?

In seiner neuen Ausstellung Making Eden sucht Yinka Shonibare MBE nach einer Antwort. In Umkehrung unserer Vorstellung vom paradiesischen Himmel und der Hölle im Untergrund hat der Künstler im Untergeschoss die Utopie eines Paradieses geschaffen. Ein wahrer Garten Eden, einschliesslich Adam und Eva, Schlange und  Apfel. „Ms Utopia“, „Eden Painting“ und „Adam and Eve“ heissen die Werke. 

Die Menschen suchen nach einer Utopie, dem Ideal einer friedlichen und gerechten Welt. Um das zu erreichen, sind sie auch bereit Opfer zu bringen. Das ist völlig in Ordnung. Aber andererseits waren eben auch die Selbstmordattentäter des elften September solche Idealisten.

Yinka ShonibareYinka ShonibareYinka ShonibareYinka Shonibare

Die Hölle im Garten Eden 

Utopie und Gewalt liegen nah beisammen. Jede Revolution birgt im Kern die Geburt von etwas Neuem, Besseren, aber eben auch Zerstörung und Tod. Im Obergeschoss der Galerie öffnet sich Yinka Shonibares künstlerische Gegenwelt. Die Skulpturen „Revolution Kid“, „Impaled Aristocrat“, „Revolution Ballerina“ sprechen die Sprache der Gewalt, des Gemetzels. Auch in „Revolution“, einer Gruppe von Papierarbeiten, zeigt Yinka Shonibare MBE , wie leicht der Traum vom Paradies in einem Alptraum enden kann. Namen, über die es nachzudenken gilt… 

Die Geschichte ist voll von Figuren, die erst als idealistische Befreier antraten und sich dann als korrupte und gewalttätige Diktatoren entpuppten. Die menschliche Natur ist schwach. Mugabe war einst ein Freiheitskämpfer. Heute ist er ein schlimmerer Despot, als die, die er damals beseitigen wollte. Was für die einen Freiheitskämpfer, ist für die anderen ein Terrorist, aber auch umgekehrt. Das ist ein ewig wiederkehrendes Dilemma. Und jede Revolution birgt immer im Kern die Möglichkeit, sich ins Gegenteil zu verkehren.

Der Künstler Yinka Shonibare MBE 

2010 hatte Yinka Shonibare MBE in Berlin eine eindrucksvolle Ausstellung in der Friedrichwerder´schen Kirche („Who knows tomorrow“). Damals ging es um Sklaverei, die Dekadenz des Adels und Kolonialismus. Der in London lebende Künstler gehört zur Generation der „Young British Artists“. Yinka Shonibare, der aus Nigeria stammt, sieht sich als „postkolonialer Hybrid“ und beschäftigt sich oft mit den politischen, historischen und wirtschaftlichen Verflechtungen des afrikanischen und europäischen Kontinents. Auch die Materialien und üppigen Farben seiner Werke weisen darauf hin, er arbeitet mit Skulptur, Malerei, Film, Fotografie und Performance.

Die Ausstellung Making Eden läuft bei Blain Southern bis zum 19. April.
Galerie Blain Southern / Potsdamer Strasse 77-87  / 10785 Berlin



Fotos: Graeme Vaughan