Perspektive Appelberg: Nicht schön
Es gibt viele Bilder von Marcus Appelberg im Netz. Bilder wie man sie in Modeblogs findet, die stylische Menschen auf der Straße fotografieren. „Marcus Appelberg – Art Student from Berlin“. Plakativ androgyn, oft mönchisch anmutend, immer eigen. Er teilt viel mit. Das heißt nicht, dass jeder diese Sprache versteht. Wort, Schrift, Kleidung, Malerei. Es ist eine fast naive Kommunikation die sich nicht beschneiden lässt und dadurch sehr direkt ist. Ob das immer relevant ist, entscheidet der jeweilige Betrachter. Für Marcus Appelberg ist alles relevant, da es keine Trennung gibt zwischen den einzelnen Bereichen.
2006, I began the arts program at Per Brahe and left all connections to Råslätt/Grästorp.
Damit fängt für Marcus Appelberg alles an. In Göteborg. Davor war Råslätt/Grästorp. Grästorp ist ein Ort in der schwedischen Provinz. Am Ort vorbei fließt der Fluss Nossan, der als einer der wenigen Flüsse Schwedens nach Norden fließt. Sagt Wikipedia.
Die Sicht von Marcus Appelberg auf seine Kindheit und Jugend ist eine sehr direkte und unangenehme. Dieses unangenehme Element, ja Störung, wird durch die falsche Perspektive ausgelöst, die dem Betrachter sofort auffallen muss. Sie stört nicht nur, sie verstört. Alles wirkt kulissenhaft und hohl und illustriert die „flache“ Bevölkerung und Gesellschaft Råslätts, die in Marcus Appelbergs Augen jedweder Persönlichkeit und Tiefe entbehrt, ja für ihn fast nur Böses, Ungutes enthält. Ein Gefängnis in der Schwedischen Provinz. Die falsche Wahl. Ein Ort der dich langsam erstickt und erdrückt. Die Schule ein fünfstöckiger und furchterregender Koloss, das Gefühl nie sicher zu sein.
Appelbergs erste Ausstellung in Berlin
Der Ort für die erste Ausstellung von Appelberg in Berlin könnte nicht ungewöhnlicher sein für einen Schwedischen Künstler. Seine Zeichnungen und Malereien aus den verschiedenen Phasen seines Lebens bespielen die roughen Betonwände der Brezel Bar in Kreuzberg. Kindheit und Jugend, Beginn des Studiums an der UDK, die Schwierigkeiten des Anpassens in Berlin. Alle Arbeiten sind in Berlin entstanden. Sie wirken sehr persönlich und transportieren sein Innerstes schnörkelos auf die Leinwand. Zwischen zwei der Arbeiten steht er und sagt:
Among the others works are a triptyque of drawings called Body, a painting of a passed friend and his sister.
Reflections: paintings and drawings by Marcus Appelberg
BrezelBar, Friesenstraße 2, Kreuzberg (U7 Gneisenaustraße)
Text: Esther Harrison