Joel Sternfeld: Sweet Earth – Experimental Utopias in America

Kunstbuch 

Joel Sternfeld: Sweet Earth – Experimental Utopias in America

Joel Sternfeld zeigt in seinem Buch ‚Sweet Earth‘ Menschen, die in Kommunen außerhalb gesellschaftlicher Werte und Normen eine neue, utopische Welt erschaffen haben.

Joel-Sternfeld-Berlin

Joel Sternfelds Hippie-Kommunen in einer utopischen Welt

Eine Frau in einem verschlissenen Ballkleid sitzt in einer Reihe von Kinosesseln, die im hellen Tageslicht auf einem Parkplatz stehen. Sie lächelt entspannt in die Kamera, es ist Moira, die ‚Queen of the Prom‘. Sie lebt in Slab City, einer Kommune in Kalifornien.
In seinem Buch ‚Sweet Earth‘ zeigt Joel Sternfeld Menschen, die in Kommunen und Lebensgemeinschaften außerhalb gesellschaftlicher Werte und Normen eine neue, utopische Welt erschaffen haben. Die Gründe dafür sind so vielfältig wie die Kommunen selbst. Seine Reise durch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten führt ihn zum Beispiel zu einer Hippie-Kommune in Kalifornien, in der die Menschen nach den Grundsätzen der Anthroposophie Rudolf Steiners leben und nach Massachusetts zu einer Gemeinschaft orthodoxer Juden, die sich streng den Regelnd des Talmud unterwerfen. In West-Virginia, besucht er die fantasievollen Häuser des Gesundheit! Instituts von Dr. Patch Adams der dort gemeinsam mit anderen Ärzten ein ‚free-silly-hospital‘ betreibt in dem jeder kostenlose medizinische Hilfe in Anspruch nehmen kann.

Diese Mikrokosmen der Gesellschaft zeig Sternfeld in seinen gewohnt opulenten farbigen Tafeln, die für sein Werk so charakteristisch sind. Das Buchlayout ist sehr zurückhaltend und die Bilder sind durch Texte ergänzt, die etwas über Art und Aufbau der jeweiligen Kommune erzählen.

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Meine Begegnungen mit Joel Sternfeld

Bei unseren persönlichen Begegnungen ist mir immer Sternfelds feiner, leiser Humor und seine präzise Sicht auf Dinge aufgefallen. Diesen feinen Humor erkenne ich in seinem Werk wieder, ebenso wie eine elegante Gelassenheit und das absolute Gespür für den richtigen Moment. Sein Werk vermittelt mir bei aller formalen Strenge immer eine Leichtigkeit, als würde er die Dinge, die er abbildet, einfach finden, ohne groß danach zu suchen. Manchmal vermisse ich allerdings in seinen Bildern die Bewohner der Kommunen, denn seine Beschreibungen machen mich neugierig auf die Menschen, die dort leben. Um so intensiver wirken sie auf den Bildern auf denen sie verewigt sind. So wie Moira, Queen of the Prom.

Joel Sternfeld Sweet Earth – Experimental Utopias in America, erschienen bei Steidl Publishers, 2006

Weitere Artikel zu Joel Sternfeld auf ARTberlin: Nadine Barth über die Fotografie-Ikone und das Hauptwerk von Joel Sternfeld

Text: Julia Braun

Joel-Sternfeld