Franziska Klotz: Volle Kraft für die Malerei
Franziska Klotz hat sich verausgabt. Vor wenigen Stunden sind die KREUZIGUNG II, die KÄTHE und acht weitere dicht bemalte, gegenständlich bestückte aber mystisch anmutend Leinwände an ihre Berliner Galerie Kornfeld gegangen. Mit der war sie im Dezember 2012 zusammen mit der Künstlerin Susanne Roewer auf der Art Miami und Samstagabend wird sie in den Galerieräumen in der etablierten Fasanenstrasse ihre Einzelausstellung mit dem selbstbewussten Titel FRANZISKA KLOTZ eröffnen.
Es ist nicht ihre erste.
Franziska Klotz, Anfang 30, wurde gleich bei ihrer ersten Ausstellung nach Abschluss ihres Kunststudiums im Jahr 2005 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee entdeckt. Ein paar Monate später sah Mailand ihre Kunst in einer Ausstellung ihrer ersten Galerie. Es folgten weitere in Moskau, San Francisco, L.A. Wien und Paris.
Seitdem malt Franziska jeden Tag. Sie tut das gerne allein in ihrem von Farbtuben gepflasterten Atelier an der Prenzlauer Promenade. Es gibt visuell sicherlich anmutendere Orte, aber ihr ist das egal. Ich krame in meinem Kopf nach einem Adjektiv, das der Malerin gerecht wird: ehrlich fällt mir ein. Und wissend.
Franziska Klotz: Mystische Ölwälder mit den Fingern gemalt
Die Malerei von Franziska Klotz ist selbstbewusst und zeigt von Verbundenheit und Führung durch etwas, was definitiv nicht sichtbar ist für die meisten von uns.
Grün ist eine zentrale Farbe im Werk von Franziska. Der Wald ein wichtiges Motiv. Ihre Ölbilder strotzen von dick aufgetragenen Grünschattierungen, die unzählig scheinen und die Augen in die Tiefe ziehen. Manchmal nimmt die Künstlerin auch die Finger statt den Pinsel, um noch näher dran und drin im Bild zu sein.
Um eins mit ihren Bildern zu werden, hat Franziska Klotz ihre Rituale:
Wenn ich das Atelier betrete, sitze ich zunächst mit einer Tasse Kaffee in der Hand und schaue mich um. Was habe ich gemacht? Wo stehen meine Bilder? Wo stehe ich darin?
Erst, wenn der innere Ruck kommt, beginnt sie zu malen.
Ich male großformatig. Ich brauche die Bewegung. Bestimmt lege ich an einem Tage mehrere Hunderte Kilometer vor einem Bild zurück.
Das bedeutet auch an körperliche Grenzen zu gehen, aber wenn die Trance einsetzt, dann kann eine Bombe neben ihr zerplatzen, sie würde es nicht merken.
Wenn ich tief drin bin, entsteht eine unglaubliche Nähe. Die Trennung zwischen mir und der Arbeit erlischt bis zu dem Zeitpunkt an dem das Werk fertig ist. Dann kommt die Distanz zu den Bildern zurück.
Franziska Klotz: Krater, 2013, Öl auf Leinwand, 165 x 210 cm
Schonungslos ehrlich bis zur Erschöpfung
Im Laufe der Zeit hat sie gelernt den Arbeiten mehr Zeit zu geben. Bilder stehen zu lassen, zu betrachten und sich ihnen wieder zu nähren, wenn es soweit war weiter zu malen. Das kann dann in einzelnen Fällen auch mal ein paar Monate oder sogar ein Jahr dauern. Das ist nicht immer einfach auszuhalten.
Franziska Klotz versucht schonungslos ehrlich aus sich heraus zu malen.
Ich versuche so pur zu sein wie es nur irgendwie geht. Das tut manchmal echt weh. Das Bild ist ja immer ich. Und wer guckt normalerweise schon so genau hin.
Ich bin so ein Typ, der sich zu Pausen zwingen muss, die ich aber brauche, um aufzutanken. Dann fahre ich raus aus Berlin und gehe auf dem Acker spazieren, den Blick fest auf die Furchen der Erde gerichtet. Völlig leer werden, um wieder Kraft zu tanken und neue Ideen zu finden.
Ihre Intuition und der große Wille immer weiterzugehen im Motiv aber auch in ihrer Entwicklung als Malerin leiten sie dabei.
Ich habe gegenständlich mit Figuren begonnen, um anschließend durch eine totale Naturphase zu gehen. Jetzt sind die Figuren in der Natur zurück. Aber sie müssen liegen, ohne dabei unbedingt an Tod oder Schlafen zu erinnern. Ich wollte einfach liegende Figuren malerisch entdecken.
Franziska Klotz: Kreuzigung 2, 2013, Öl auf Leinwand, 200 x 250 cm
Schlüsselwerke von Franziska Klotz bei der Galerie Kornfeld
Deshalb musste sie auch die Arbeit KREUZIGUNG II anfertigen. Die logische Fortsetzung der ersten Version. Und ein Schlüsselwerk für Franziska Klotz.
Jene Arbeiten, mit denen ich eine bestimmte Masche überwunden und den nächsten Schritt gemacht habe – an denen hänge ich.
Und jetzt? Kommt erst einmal der Samstagabend bei Kornfeld mit der großen Eröffnung. Und dann der Spaziergang auf dem Acker nahe dem Wald.
Ausstellung bei Kornfeld: Franziska Klotz
Opening: Samstag, 13.4.2013, ab 18 Uhr
Laufzeit bis 18.5.2013
Galerie Kornfeld // Fasanenstrasse 26 // Berlin Franziska Klotz: OT, 2012, Öl auf Leinwand, 170 x 155 cm