Kevin A. Rausch – Schroffe Erhabenheit. Wow.

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Kevin A. Rausch – Schroffe Erhabenheit. Wow.

Neues Talent. Kevin A. Rausch lebt in Wien und malt die Welt nach der Apokalypse für eine bessere Zukunft. Zur Berlin Art Week kommt er nach Berlin. Hinschauen!

HOFFNUNG FÜR DIE APOKALYPSE

Wer mit 34 Jahren die Welt so malt, dass offen bleibt, ob wir uns im vulkanischen Ur-Zustand, Minuten nach der Apokalypse oder in der noch surrealen Zukunft befinden, der ist nicht nur einfach ein begabter Künstler.

Kevin A. Rausch lebt in Wien und zeichnet keine malerischen Welten. Seine monumentalen Bilder, Objekte und Installationen sind schroff und abweisend. Vereinzelt stehen Menschen in ihnen herum, der unbekannten Welt, mächtigen Gesteinsbrocken, hohen Bergen und öden Tälern zugewandt. Was die Augen festhält ist die Erhabenheit in den Arbeiten von Kevin A. Rausch, der geschickt und subtil mit Licht und Schatten spielt.

Seine dunklen Arbeiten sind Spiegel für das, was wir gerne ignorieren: die Auswirkungen unseres Handelns auf diesen Planeten. Die Ängste vor Naturkatastrophen und dem Kollaps der Biosphäre, dem weltweiten Zerfall sozialer und kultureller Strukturen sowie der atomaren Selbstzerstörung.

Der junge Maler bleibt aber nicht ohne Hoffnung. Den schroffen Arbeiten stellt er melancholisch-poetisch anmutende Landschaftsszenerien gegen über. Die Vision vom harmonischen Leben mit der Natur. Angepasst an ihre Zyklen. Wenn darin Menschen auftauchen wirken sie in sich gekehrt und in Einklang mit Fauna und Flora.

Kevin A. Rausch: Atelier

REDEN MIT KEVIN A. RAUSCH

Wir haben uns mit Kevin auf der digitalen Leitung zwischen Berlin und Wien über sein Leben, rein gedrückte Kunst in Kunstmessen Kojen und seine kommenden Ausstellungen zur Berlin Art Week unterhalten.

Lieber Kevin, wie geht es dir und was machst du gerade?

Es ist 16:29 Uhr, ich bin im 15. Wiener Gemeinde Bezirk im Atelier, etwas müde, Fragen beantworten, und dann wahrscheinlich malen oder Gitarre spielen …

Woran arbeitest du im Moment?

An mehreren Leinwänden und Pappmaché-Figuren für die Ausstellungen in der Galerie Villa Köppe und auf der Positions Berlin zur Berlin Art Week. Danach fahren ein paar der Bilder auf die ViennaFair (Galerie Schmidt) für den 1. bis 5. Oktober 2014.

Was beschäftigt dich?

So manches, aber zurzeit eigentlich nur, dass die Bilder, an denen ich arbeite, sowohl für sich funktionieren als auch miteinander kommunizieren ohne das eines aus der Reihe tanzt. Aber das wird wahrscheinlich passieren.

Was fasziniert dich am Malen?

Malen ist für mich ein Rückzugsort. Ich vertraue mein Ich diesem Ort an, lerne meine Zeit zu begreifen und das Vergängliche.

Für mich haben die unfertigen Dinge ihren Reiz; die Spuren und der Dreck auf dem Atelierboden, Farbflächen-Striche an der Wand, Farbreste auf dem Spachtel…

Deine Kunst in deinen Worten:

Ein Zumalen, Aufmalen, Wegmalen, Drübermalen,
Abtragen, Auftragen, Formen – ein andauerndes Suchen.

Kevin-A-Rausch-Nightboat

Wenn du eine Arbeit auswählen könntest, die einen Umbruch in deinen Schaffensphasen symbolisiert, welche wäre das?

Ich denke dabei an ein ganz bestimmtes Werk und zwar „Nightboat“ – eine große Arbeit auf Papier, die ich 2007 in Kairo gefertigt habe. Damals war ich Artist in Residence in der Townhouse Gallery. Sie hat mich auch als Mensch verändert und geprägt diese Reise – mittlerweile war ich schon sechs Mal in dieser Stadt unter anderem auf Einladung des Kunstsammlers Amgad Naguib.

Magst du unserer Welt?

Sometimes in between.

Kevin A Rausch: Silence Is Closer: Triptychon 195x450xm 2013

Arbeitest du in Serien? Oder wie ordnest du deine Arbeiten?

Es gibt so manche Bild-Formate, an denen ich lieber arbeite, ganz frei und eher spontan, wenn keine Ausstellungen geplant sind, was immer seltener wird. Wenn Galerien oder andere Institute anklopfen, muss ich ihnen hier und da Bildformat-technisch entgegenkommen.

Ich bin sehr froh, dass ich das Bild „ silence is closer“ (200-500 cm) in der Galerie Villa Köppe präsentieren kann. Es wurde schon auf der Contemporary Istanbul – omv art project gezeigt, aber diese Kojen auf Kunstmessen, in denen die Bilder immer so rein gedrückt aussehen, war auch nicht so erfrischend. Wie soll ich sagen:

Es ist nicht gut Bilder anzusehen, die Platz brauchen aber ihn nicht bekommen.

„Wohin immer ihr auch geht“ / „silence is closer“ / „sometimes in between“ – wie findest du zu den Titeln deiner Arbeiten?

Es sind oft Songtitel, die zu jenem Moment passen, in dem es das Bild geschafft hat. Wenn es für sich funktioniert, ich nichts mehr daran verändern muss, wenn einfach alles zusammen passt.

Was wirst du zur Art Week in der Villa Köppe zeigen?

Leinwände, Papierarbeiten, Pappmaché Figuren und mich

Dank dir für das Interview!

KOMMENDE AUSTELLUNGEN ZUR BERLIN ART WEEK

Kevin hat anlässlich der BerlinArtWeek eine Gruppenausstellung in der Galerie Villa Köppe
BERLIN MEETS WIEN KEVIN A. RAUSCH | JULIAN KHOL |  JENS-OLE REMMERS | BODO ROTT

// Vernissage: Donnerstag, 11. September 2014, 19–22 h
// Einführung: Dr. Sabine Hannesen – Kunsthistorikerin
// Ausstellung bis Samstag, 11. Okt. 2014
Mehr zur Galerie Villa Köppe findet ihr in unserem Gallery Guide Berlin: Galerie Villa Köppe

Zudem wird er von der Villa Köppe auf der Positions Berlin (dem Nachfolger der PREVIEW) zusammen mit Cristina Fiorenza präsentiert
// Opening 18.09. 18 Uhr // Messe: bis 21.09. 

Kurze Biografie zu Kevin A. Rausch

1980 in Wolfsberg, Kärnten geboren
2002-2006 Studium an der Wiener Kunstschule
2005 Artist in Residence, The Townhouse Gallery, Kairo
2007 Artist in Residence, Kunstraum-St. Virgil, Salzburg

Sammlungen: MMKK Museum Moderner Kunst Kärnten, Österreichische Nationalbank, Red Bull Hangart 7, STRABAG Kunstforum, MMKK-Museum Moderner Kunst Kärnten