Kurzfilmscreenings, Videoclips, interaktive Präsentationen der Regisseure und Gäste, Musik und Performances – die Eröffnung der Gruppenausstellung wird von einem fast schon überwältigenden Programm flankiert. Die HELLAS FILM BOX gibt schließlich den Rahmen für diese Ausstellung.
Und so verweilen wir erstmal gerne in der ruhigen Präsenz von Lia Kazakou´s Arbeiten. Wir haben uns für Euch mit Ihr darüber unterhalten welche Vor- und Nachteile es hat, als Künstlerin in einem Urlaubsort aufzuwachsen.
Lia, you live and work in Thessaloniki. Can you give our readers an idea how it feels? How would you describe it in a few words from an artistic point of view?
Coming from a province far away from the artistic centres of Europe, always means a greater struggle in order to achieve a presence, so to speak, at these places. Nevertheless, Thessaloniki is a really beautiful city. Nice weather, great food and the sense of easy living are in contrast with the small art scene. From this contradiction derives a mixture of feelings. I really like Thessaloniki, even though it makes my artistic life harder.
In form and dynamic a film differs from the silent presence of your paintings. Did this play a role when picking the works, you wanted to show?
I think that my works always include an essence of movies. I am not painting film stills, but I feel that my images are glimpses of an ongoing story. That makes my presence at an exhibition relating to a film festival, really natural.
In your works, you create a striking intimacy, next to exquisite details. Please tell us a bit about your thought process.
Intimacy and details are two words that describe my works perfectly. I paint based on photos, but I don’t see my painting as photorealistic. I want to go deeper. I use the detailed analysis of a fabric, the skin and the hair of the human body, in order to make my images more intimate and in a way more real.
I want to reduce the distance between the painted surface and the viewer.
Ein Coup für die HELLAS ART BOX ist sicherlich die Teilnahme des Künstler Duos Abetz & Drescher, die mit einer neuen Serie exquisiter Acryl Zeichnungen brillieren, die uns ihr Streben nach dem platonischen Ideal des antiken Griechenlands in Erinnerung bringt. Jesus und der im Werk von Abetz & Drescher immer wiederkehrende Vogelgott, existieren hier gleichberechtigt, ja gehen eine Symbiose ein, um aus demselben Kosmos geboren, zu vergehen und in neuer Form wieder aufzuerstehen. Eine moderne Reinkarnation.
Die teilnehmenden griechischen Künstler sind neben Lia Kazakou, Christos Bouronikos, Dionisis Kavallieratos, Alexander Di Vasos, Dimitris Tzamouranis, Diamantis Sotiropoulos, Kostas Stamoulis, Filipos Kavakas, The Krank, Achilleas Gatsopoulos und Sifis Lykakis und zeigen in den Medien Fotografie, Skulptur, Malerei, und Videokunst.
Wir haben den in Berlin lebenden Alexander di Vasos nach seiner Herkunft befragt, die nicht nur griechisch-deutsch ist:
Meine Herkunft ist vielfältig, denn meine ersten Wahrnehmungen empfing ich in Afrika, in der Demokratischen Republik Kongo. In meiner Familie gibt es eine lange Migrationsgeschichte. Meine griechischen Großeltern kamen Anfang der 20er Jahre als Flüchtlinge nach Griechenland, aus einem Dorf in der Nähe von Izmir in der Türkei.
Meine deutsche Familie mütterlicherseits ist kurz nach dem Krieg aus der damaligen Sowjetischen Besatzungszone nach Westdeutschland geflüchtet. Ich selbst bin in einem deutsch – griechischen Umfeld aufgewachsen, aber was generell meine Sinneserfahrungen betrifft, sind die Erlebnisse komplexer. Das spiegelt sich in meiner Arbeit, in der es um die Aufzeichnung von Spuren geht. Nicht alles, was wir auf den ersten Blick sehen, existiert tatsächlich. Und nicht alles, was wir glauben wollen, ist Realität. Darum greife ich auch in vielen von meinen Bildern zu Silikon. Es ist elastisch wie unsere „Wahrnehmungen“ heutzutage.
Vor allem was die soziopolitischen Parts angeht in deinen Gemälden, bin ich leicht verleitet diese deinen griechischen Wurzeln zuzuordnen, oder ist das ein typisches Klischee?
Das ist ein Klischee. Ich bin geprägt von der Zeit, in der ich lebe, und dass betrifft sowohl Griechenland als auch Deutschland. Ich nehme die Probleme beider Länder sehr deutlich wahr.
Wie siehst du als Künstler die griechische Film Szene, warum ist sie in deiner persönlichen Wahrnehmung wichtig, vor allem in Bezug auf Berlin als Ort sie zu zeigen?
In Griechenland ist in den letzten Jahren viel geschehen und es gibt viel darüber zu erzählen, Positives wie auch Negatives. Der junge griechische Film setzt sich damit auf verschiedene Weise ehrlich auseinander.
Die Wahrnehmungen der Künstler betreffen aber nicht nur Griechenland, sondern es sind Geschichten, die überall stattfinden können. Dass griechische Filme in Berlin gezeigt werden, ist sehr wichtig, aber sehen wir das nicht nur romantisch. Es gibt ein Produkt, es existiert der Wunsch und der Grund zu kommunizieren, und der Markt in Berlin ist vielfältig. Angesichts der Tatsache, dass viele Griechen sich durch die verbreiteten Fehlinformationen über Griechenland verletzt fühlen, bietet Hellas Film Box eine gute Möglichkeit, dagegen zu steuern, in der Hoffnung, dass man in Augenhöher miteinander reden kann.
Header Photo: Achilleas Gatsopoulos – Photography, Ydor Cyan
HELLAS FILMBOX in URBAN SPREE | 24. – 28.01.2018
OPENING EVENT – 19 Uhr
TALKS | SHORTFILMS | STATEMENTS
mit Yannis Sakaridis, Vicky Leandros, André Hennicke, Alexandros Voulgaris, Ioanna Kryona, Friedrich Liechtenstein, Okan, Bayülgen, Sandra von Ruffin, Dimitris Argyriou, Elisa Simantke u.v.a.
KONZERT – 21 Uhr
Gadjo Dilo & Gäste
AFTER SHOW PARTY – ab 22 Uhr
mit DJ Denite und vielen Überraschungsgästen