Glauber Ballestero – Mystik für den Weg in eine neue Zeit

Ausstellungstipp 

Glauber Ballestero – Mystik für den Weg in eine neue Zeit

Der junge Kubanische Künstler Glaube Ballestero ruft in der Galerie House of Egorn mit seinem Paralleluniversum Cetus Quasar das Ende der Moderne aus. Sehenswert!

Glauber Ballestero eröffnet bei House of Egorn.

Wenn der junge in Kuba geborene Künstler Glauber Ballestero (*1977) den Zerfall der drei Grundpfeiler westlicher Zivilisation Kapitalismus, Kolonialisierung und Modernität ausruft, dann ist das durchaus politisch gemeint. Dennoch fällt er Künstler nicht in die voll besetzte Sparte politischer Künstler aus Kuba, deren Arbeiten sich vorrangig aus ihrer persönlichen Perspektive und Identität speisen. Mit seiner neusten Ausstellung Cetus Quasar, die am 17. März 2016 bei House of Egorn mit viel Aufmerksamkeit eröffnet wurde, zieht er vielmehr den ganzen Kosmos heran um sein eigenes Universum und eine Prophezeiung zu erschaffen. In der Ausstellung weisen acht Ölgemälde, eine Installation und eine Videoarbeit in Richtung der Zeit, die direkt nach unserer Gegenwart mitsamt dem herrschenden Chaos des Umbruchs heran zieht.

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Glauber Ballesteros Welt und Arbeitsweise ist von der Zahl Acht durchzogen.

Sehr wahrscheinlich ist es kein Zufall dass diese, auf die Seite gelegt, die Unendlichkeit symbolisiert. In die Ausstellung bei House of Egorn hinein zu gehen, fühlt sich an wie ein hochkomplexes, mystisches System zu steigen. Ballestero zeigt hier acht neue Ölgemälde, eine ortsspezifische Installation, neben ihr eine Videoarbeit aus Fragmenten von Luis Buñuels Film “Die Milchstraße”, P.T. Andersons “Magnolia” und Lars Von Triers “Melancholia”, sowie die Wachsskulptur eines Meeressäugers. Über jedem seiner Bilder hat Glauber Ballestero Symbole angebracht, sogenannte Anagrame. Auf dem Galerieboden laufen weiße Linien, die alle miteinander verbunden sind und unter jeder der Arbeiten dort eine Art Stützpunkt bilden.  Als Quellen für sein Paralleluniversum nutzt Glauber Ballestero neben Astronomie, Architektur sowie Platon und Borges, die uns bekannten 88 Sternenkonstellation. Auf seinen Ölgemälden faszinieren mittelalterliche Skizzen zur Eroberung des Weltalls. Die Globen dort strahlen trotz ihrer astronomischen Vermessung, eine mystische Ästhetik aus. Das mag an der Technik dahinter liegen: Glauber Ballestero digitalisiert astronomische Abbildungen aus uralten Astronomie-Büchern, bearbeitet sie mit Wachs, um sie dann in Öl auf Leinwand anzuordnen.

Glauber-BALLESTERO-InstallationGlauber Ballestero: Cetus Quasar Am Fenster der Galerie House of Egorn hat der Künstler die fiktive Sternenkonstellation Cetus Quasar installiert. Die uns bekannte Cetus-Konstellation, die dem Hebräischen Mythos „Jonah und der Wal“ zugeordnet ist, war das letzte Mal im Jahr 1492 für die Menschheit sichtbar, das Jahr also, in dem Amerika entdeckt und später von der Spanischen Krohne blutdürstig erobert wurde. Mit Cetus Quasar erschafft der Künstler nun eine Variation dieser Konstellation, die den Anfang einer neuen Ära für die Menschheit markiert. Quasare sind Quasi-Sterne. Mächtige, helle energetische Objekte, die in der Galaxie schwarze Löcher umrunden. Für Glauber Ballestero sind sie ein klares Zeichen für Hoffnung. Da Hoffnung immer auf Glauben beruht, ist es kein Zufall, dass wir Quasare nicht messen noch überprüfen können. Sie sind schlicht zu weit weg von uns.

Glauber-BALLESTERO-BerlinBALLESTERO

AUSSTELLUNG: Glauber Ballestero – Cetus Quasar

Galerie: House of Egorn, Berlin
Laufzeit der Ausstellung: 18. März – 16. April 2016
Adresse: Schöneberger Ufer 51, 10785 Berlin