Nevin Aladağ: Session. courtesy Wentrup
// Deine 3 Highlights auf dem Gallery Weekend 2013: was muss man sehen?
Nevin Aladag bei Wentrup. Die türkischstämmige Künstlerin hat eine sehr eindrucksvolle Sprache, um Fragen der Identität in einer globalisierten Welt zu adressieren. „Shift of Identies“ erscheint in ihrem Werk nicht als bloße Formel, sondern als ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Individuum und seinen Grenzen in Bezug auf einen religiös, kulturell und gesellschaftlich konnotierten urbanen Kontext, die sie in Performances, Fotografien und Videoarbeiten umsetzt. Insbesondere bin ich gespannt auf die Arbeit „Paravent/Social Fabric 3“, eine Installation mit Teppichen, in der sie bestimmte Motive einer figurativen Tradition des Ornaments in islamisch geprägten Regionen dem monochromen colour field – das par excellence als charakteristisch für eine westliche, insbesondere durch die US-amerikanische Kunst geprägte Tradition gilt, gegen überstellt. Clash of culture oder Dialog ? – Ich bin sehr gespannt.
Nevin Aladağ: Session. bei Wentrup
Opening: 26. April 2013, 18-21 Uhr
Ausstellung: 27. April – 8. Juni 2013
Tempelhofer Ufer 22 // Berlin
Klara Hobza bei Soy Capitan. „Der Totale Horror“ – die Künstlerin begreift die künstlerische Praxis als ein Experementierfeld, um die persönlichen, physischen und mentalen Grenzen zu erweitern. Sie dokumentiert ihre Abenteuer in Fotografien und Videos und stellt unter Beweis, das man als Künstler existentielle Erfahrungen machen kann. Hobza geht sehr unverkrampft mit einem erweiterten Kunstbegriff um, der für mich Anklänge an eine belgische Tradition des Absurden hat. In ihrer neuesten Arbeit schwimmt sie um ihr Leben…
Klara Hobza Der Totale Horror. bei Soy Capitán.
Opening: 26. April 2013, 18-21 Uhr
Ausstellung: 27. April – 8. Juni 2013
Prinzessinnenstr. 29, 10969 Berlin
SPECTRA VISION eine von Anselm Reyle kuratierte Show bei Hidari Zingaro. Reyle zeigt Künstler, die zum Teil bei ihm in Hamburg studieren, teils Positionen, die er ausstellenswert und „beunruhigend“ findet. Man kann gespannt sein auf Werke, die ihr Medium radikal hinterfragen. Hoffentlich zahlreiche subversive Arbeiten, die man nicht so schnell verkostet, sondern die einen nachhaltig beschäftigen, auf die eine oder andere Weise.
Anselm Reyle. bei Hidari Zingaro.
Opening: 25. April 2013, 18-21 Uhr
Dieffenbachstraße 15, 10967 Berlin
Ausserdem bin ich sehr gespannt auf die neuen Räume der Sammlung Haubrok in Lichtenberg. Berlin muß sich immer wieder neu erfinden. Das ist unsere Kapital.
Die Haubroks eröffnen am Mittwoch ihre neue FAHRBEREITSCHAFT. Ein neuer rauer Ort für ihre private Sammlung. Mehr? Hier lesen: https://www.artberlin.de/sammlung/haubrok-fahrbereitschaft/ (Anmerkung der Redaktion)
// Wohin abends zum dinieren und feiern?
Am liebsten in die Pauly-Säle, eher zum Quatschen, weniger zum Essen und Feiern. Man trifft alle und kann seine Entdeckungen und Enttäuschungen geballt teilen.
// Beste / schrecklichste Erinnerung an vergangene gallery weekends?
Keine – muss relativ langweilig gewesen sein….
// Vermisst du etwas am gallery weekend berlin?
Ich vermisse ein übergeordnetes Thema – so sehr dieses einschränkend sein kann, so sehr es den Galeristen darum geht, das Beste zu zeigen – wäre für mich ein roter Faden spannend, der zeigt, wie die Teilnehmer geschickt mit einem übergeordneten Thema umgehen, anything goes ist nicht immer die interessanteste Herangehensweise.
Danke Ute Weingarten!
Ute Weingarten ist die Gründerin und Inhaberin von artpress, eine auf Bildende Kunst spezialisierte Agentur für Kommunikation und Beratung mit Sitz in Berlin.
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