Kevin A Rausch: Silence Is Closer: Triptychon 195x450xm, 2013
Unser Zeitempfinden aus der Perspektive von Berlin und Wien
Zwei Wiener Künstler werden diesen Donnerstag (11. September 2014) in der Galerie Villa Köppe auf zwei Berliner Künstler treffen. Den einen aus Wien, Kevin A. Rausch, kennen wir bereits, den anderen aus Berlin, Bodo Rott, haben wir neulich im Atelier besucht. Auf die beiden anderen, Jens-Ole Remmers (Berlin), und Julian Khol, sind wir gespannt.
Die Idee eine Ausstellung zu kuratieren, die Berlin und Wien zusammenbringt basiert auf der Tatsache, dass die beiden Städte seit Ende des 19. Jahrhunderts kulturell eng miteinander verbunden sind. In BERLIN MEETS WIEN reflektieren die vier Künstler unser Zeitempfinden. Geprägt von den aktuellen gesellschaftlichen globalen und kollektiven Entwicklungen und Verwerfungen fragen sie in ihren Arbeiten: Wo stehen wir als Menschheit? Wie sieht es in unserem Inneren aus? Wie gehen innere Weltsichten mit dem modernen Menschenbild zusammen? Verarbeitet werden diese Fragen von den vier Künstlern in dramatischen Bildern, teilweise in exotischen Bildwelten und imaginären Situationen. Apokalypse trifft auf Romantik, Schöpfung auf Zerstörung. Intensiv wird es auf jeden Fall.
Künstler Bodo Rott in seinem Atelier. Foto: Shirin Ourmutchi für ARTberlin
Die Künstler der Ausstellung
Der junge Wiener Kevin A. Rausch mit dem großen Talent für mystische Malerei wird eine Auswahl seiner apokalyptischen Landschaften zeigen. In unseren Augen eine klare Empfehlung an alle Sammler, die nach junger, herausragender Kunst Ausschau halten.
Vielleicht habt ihr euch die gerade zurückliegende Ausstellung DIE EROBERER des Berliner Künstler Bodo Rott in der Galerie Villa Köppe angesehen. Bodo Rott besitzt die Gabe Situationen und Räume zu erschaffen, die ebenso heimelig-vertraut wie unheimlich-rätselhaft anmuten. Seine Bilder in Öl und Lithographien wecken Assoziationen zu Kindheit und Varietee und werfen hintergründig Blitzlichter auf gesellschaftliche Rituale, Prägungen und körperliche Stigmatisierungen. Ihr werdet Momente der Einsamkeit, der Anonymität und der Verlorenheit finden.
Die Ästhetik von Massenreklame hat Jens-Ole Remmers (Berlin) zu seiner Kunst inspiriert. Seine Fundstücke aus der Welt der Werbeindustrie arrangiert er in 3-D zu geometrischen, ornamentalen oder ganz frei gestalteten Installationen. Was sie intensiv in den Raum greifen lässt, ist ihre kraftvolle Formensprache und Farbe. Auch seine jüngsten Industrie-Objekte sind eigenwillig, faszinieren über eine fremdanmutende Ästhetik.
Julian Khol (Wien) erforscht den menschlichen Körper. In Khols Bildern wirkt er fremd, fragil und verletzlich zugleich. Für ihn wird der Körper zur inneren Landschaft, die immer in Veränderung ist, nie statisch bleibt. Diese Dynamik zu malen, gelingt ihm beeindruckend gut, über komplementäre Farbkontraste aus Blau und Rot sowie einem unruhig bewegten Pinselstrich. Je länger man sich in seine Arbeiten versenkt, desto stärker wird der Eindruck von wabernder Tiefe. Strukturen weisen auf Nerven oder Blutbahnen hin – auf Haut, Fleisch oder Knochen. Niemals wird Individualität Preis gegeben, niemals sehen wir ein komplexes Ganzes.
Interviews und Atelierbesuche zu den Künstlern
Wir haben uns mit Kevin A. Rausch letzte Woche über seine Kunst und Leben in Wien unterhalten: Das Interview dazu gibt es hier Kevin A. Rausch – Schroffe Erhabenheit
Wie es im Neuköllner Atelier von Bodo Rott aussieht und was ihn als Künstler so intensiv malen lässt, lest ihr im Interview mit ihm: Bodo Rott – Mich befriedigt Malen wenn es mich überrascht
Ausstellung & Opening von Berlin meets Wien
BERLIN MEETS WIEN KEVIN A. RAUSCH | JULIAN KHOL | JENS-OLE REMMERS | BODO ROTT
Opening: Donnerstag, 11. September 2014, 19–22 h
Einführung: Dr. Sabine Hannesen – Kunsthistorikerin
Ausstellung: Freitag, 12. Sept. – Samstag, 11. Okt. 2014
Galerie Villa Köppe / Knausstrasse 19 / Berlin Grunewald
Header Foto: Julian Khol: ohne Titel. 150x165cm, Öl auf Leinwand 2014