Cristina Fiorenzas Arbeiten sind weiblich, anarchisch und wild.
In ihren Gemälden und Papierbildern verwebt sie Malerei mit Zeichnung und Collage. Untersucht dabei Themen wie Migration, Architektur und Stadt sowie deren Beziehung zur Natur. Gerade hat sie die letzten Arbeiten für die Positions Berlin (ehemalige PREVIEW) zur Berlin Art Week fertig gestellt. Um gleich weiter zu arbeiten. Anfang Dezember eröffnet sie in NYC ihre Einzelausstellung in der Galerie Molly Krom.
Die Szenen auf den narrativen Gemälden, die Cristina mit großzügig interpretierten abstrakten Flächen ergänzt, sind mit klaren Farben ausgestattet. Manchmal erdig, wenn sich die Künstlerin mit den erfindungsreichen Spontanarchitekturen und der Ornamentik archaischer Völker und Nomaden auseinander setzt. Manchmal bläulich in ihren Wasserarbeiten.
Die Malerin lebt in Wien.
Wien ist langsam, jeden Tag etwas betrunken und schimmernd grau nebelig im Winter. Die Stadt ist wie eine Frau die unter dem ersten Rock, einen anderen trägt und dann einen weiteren und dann noch einen und darunter keine Unterhose. Ist klar was ich sagen will? Ich habe Wien nicht wirklich gesucht. Aber das ist eine Stadt die mich nicht so schnell wieder gehen lässt.
Cristina, wie lebst du deine Verbundenheit mit der Natur?
Für mich kann der Stadtdschungel Natur sein. Mich faszinieren die Großstädte am Meer. So bin ich aufgewachsen. Diese Grenze wo die Stadt nicht mehr wachsen kann und wo die Natur anfängt.
Der Stadtdschungel ist wie eine Collage: Hundert kleine Planeten-Welten die miteinander, aufeinander leben, wo Reibung entsteht und es oft um das pure Überleben geht, sich essenzielle Fragen auftun. Dort entstehen Konflikte aber daraus entwickeln sich auch immer neue Möglichkeiten und Wirklichkeiten.
Das Bild entscheidet selbst.
Du beschäftigst dich mit dem Thema der Grenze als menschliche Erfindung, der Reise und Täuschung. Was bedeutet dir Reisen?
Ich reise wirklich gerne. Ich mag es aber auch zurück zu kommen, und in mein Atelier zu gehen wo letztendlich neue Reisen entstehen. Ich bin oft in Süditalien, weil das ein Teil von mir ist und sonst reise ich gerne in Länder wo die Menschen und ihre Art zu leben mich überraschen. Ich lese nie Stadtführer, selten habe ich ein Reiseprogramm. Die letzte Reise war diesen Sommer nach Marokko: Wüste, Staub, Sonne, unzählige Abenteuer und Eindrücke die ich nicht wirklich mit Worten beschreiben kann.
Cristina Fiorenza: You are not in this movie. 2014. acrylic color on canvas, 180×160 cm
Deine Arbeiten strahlen eine kraftvolle Dynamik und zugleich Sanftheit aus – wie können wir uns dich beim Malen vorstellen?
Ich male Bilder die in mir sind und habe eher einen intuitiven Zugang zum Malen. Ich beobachte gerne und dann bringe ich sie als Erinnerungen auf Papier oder Leinwand. Für mich ist das Malen einfacher zu tun als es nicht zu tun. Das Bild entscheidet viel selbst. Ich versuche zu steuern. Eine Linie, ein Schatten, ein Fleck, eine Farbe gibt mir den nächsten Schritt vor. Ich folge.
Andererseits hängt es sehr davon ab an welchem Projekt ich arbeite. Bei mancher Zeichnung oder Collage ist der Zugang intuitiv, aber die wichtigere Rolle spielen Reduktion und Komposition. Es ist ein ähnlicher Prozess wie bei einem Architekturentwurf.
Wie sieht dein Traum vom Glück aus?
Tja… ich lese nur das Wort Traum… und jetzt ist es 4 Uhr nachts geworden….und denke ich will einschlafen….dann lese ich Glück….und denke ja, dann wäre ich wirklich glücklich.
Buonanotte.
Auf der Webseite von Cristina Fiorenza findet ihr ihre Arbeiten, vor allem auch jene zur Architektur: Cristina Fiorenza
Aktuelle Ausstellung zur Berlin Art Week
Cristina Fiorenza wird von der Galerie Villa Köppe auf der Positions Berlin (die ehemalige PREVIEW) präsentiert.
Eröffnung Do, 18. September 2014, 18 – 22 h
Location: Kaufhaus Jahndorf, Brunnenstraße 19 – 21, 10119 Berlin