GLAUBE WAS DU SIEHST, ES IST SCHÖN!
Der Fotograf und Konzeptkünstler Ralf Peters (*1960 in Lüneburg) dokumentiert alltägliche Orte und bekannte Szenen, die oft einer Gleichförmigkeit und ästhetischen Funktionalität zu folgen scheinen. Möchte man seine Arbeiten in einer Art Essenz zusammen fassen, dann könnten wir sagen, er reduziert sie auf ihr Wesen, indem er den Dinge ihren Kontext entzieht und ihnen dadurch etwas Mystisches verleiht. Was entsteht ist ein breiter Spielraum für Interpretationen des Betrachters. In der am Freitag eröffnenden Ausstellung in der Galerie Kornfeld, sieht sich dieser plötzlich in der Position, eine ganz eigene Realität mit der Vorlage von Ralf Peters erschaffen zu können. Denn beim genaueren Hinsehen fällt auf, dass hinter der scheinbaren Eindeutigkeit mehr steckt als ein Baum in nachtschwarzer Kulisse oder die nüchterne Architektur einer Wartehalle im Flughafen. Hier liegt stets etwas im Verborgenen – und es stellt sich die Frage: was sehen wir wirklich von dem, was wir Realität nennen?
Ralf Peters, Indoor 1-6, 2001, C-Print auf Aludibond (Diasec)
RALF PETERS: WAS IST WIRKLICH WAHR?
Die digitale Fotografie von Ralf Peters spielt mit der Unwissenheit des Betrachters – ist das nun echt oder gefälscht, was wir sehen? So erschafft und manipuliert der Fotograf das Sichtbare von Vorstellung und Realität. Dabei sind die Fotografien keine illusorischen Kompositionen, sie sind wie festgehaltene Blickwinkel unserer Umgebung.
Für die meisten von uns, die wir die digitale Veränderung kaum mehr hinterfragen, weil sie allgegenwärtig scheint und sie zum Werkzeug des Erzählens gehört, klopfen die konzeptuellen Arbeiten von Ralf Peters sanft an das Grundgerüst für unsere eigene Aussagen zur Wirklichkeit an.
Ralf Peters: Baum 3 2011, C-Print auf Aludibond (Diasec); Ed.: 5+2AP, 110×101 cm
Ralf Peters in der Galerie Kornfeld
Opening: 01.03.2013
Laufzeit der Ausstellung: bis 06.04.2013
Galerie Kornfeld / Fasanenstr. 26 / 10719 Berlin
Autor: Nisha von Carnap // Fotos Portrait: Winfried Veil