MONA – Teufel und Kunst im Museum von David Walsh
Willkommen im MONA, der wohl spektakulärst inszeniertesten Privatsammlung die ich je sah (und das in Tasmanien).
Der bärtige Mann neben mir hustet mir eine Wolke goldenen Glitzer ins Gesicht. Das fällt kaum auf, zumal meine Absurditätssensoren erstens bereits überlastet und zweitens bereits voll und ganz auf den nackten goldenen Hintern der sich an meine Hüfte schmiegt konzentriert sind. Wir stehen in Doktor No’s Fahrstuhl auf dem Weg ins Innere einer Insel. Aus den Augenwinkeln rauscht ein Erwin Wurm fat car an mir vorbei gefolgt von einer Regenwand die mit mir redet (Julius Popp), von irgendwo aus der Tiefe des Felsens driften Geruchsschwaden von Fäkalien in unsere gläserne Röhre (Cloaca von Wim Delvoye) gemischt mit dem stetigen PING PING PING der Data Matrix von Ryoji Ikeda, die Asche in meinem Martini färbt meine Lippen schwarz, der goldene Vollbart neben mir zwinkert mir mit goldenen Wimpern zu, die Tür öffnet sich: Wir betreten das MONA – kurz für: Museum For Old And New Art
STERNENFALL / SHEVIRATH HA KELIM (2007) Anselm Kiefer
Zu dem multi-sensorischen Wahn muss gesagt werden, dass es sich nicht nur um die Privatsammlung von David Walsh, dem gefeiertsten Kartenspieltrickbetrüger dieser Hemisphäre handelt, sondern auch um dessen zwei Mal jährlich stattfindende MOFO Extravaganza. MOna FOma, das Kunst und Performancefestival das sich um, in und durch das Museum zieht, zählt zu den größte Spektakeln dieser sonst eher auf Teufel und Natur bedachten Insel.
Während ich auf der untersten Etage der Höhle (insgesamt gibt es fünf) verloren gehe und mich in einem pinken, hügeligen Fellraum mit blauen Wänden in Begleitung von einem schwarzglitzernden Gimp wieder finde (Paradise von Kutlug Ataman trifft auf Ben den Performancekünstler) schieben sich oben Menschenmassen von der hauseigenen Mona Roma Fähre durch das hauseigene Moorilla Weinanbaugebiet, vorbei an der hauseigenen Moo Brew Brauerei… you get the idea.
Fantastisch!
Wieder im Sonnenlicht stehend verbringe ich den Rest des Tages wiedervereint mit meinem Martini neben der Boltanski Cave tief im Gespräch mit dem MONA Kurator Brian Ritchie (unter Anderem Bass Gitarrist der Band Violent Femmes) und mit David Walsh himself. Es ist ein Teil meiner MOFO Erfahrung wie selbstverständlich hier alles ineinander greift.
THE DEPRAVED PURSUIT OF A POSSUM (2013) Tessa Farmer
Einladung nach Melbourne & Sydney: Der Himmel über Berlin
Für mich ist MOFO außerdem der beste Rückenwind um mich, zurück auf dem roten Festland, meinem eigenem Ausstellungsorganisationszirkus hinzugeben. Wer sich am 13.02.2014 also auf dieser Seite der Welt befindet sei hiermit herzlichst eingeladen zu der Gruppenausstellung:
Der Himmel über Berlin (Wings of Desire)
13. Februar 2014, 17 bis 1:00 Uhr im Toot Fanute (1. Stock – Lt. Bourke Ecke Swanston St., Melbourne)
Die Ausstellung wird die Woche darauf weiter nach Sydney ziehen. Mehr Infos hier: https://www.facebook.com/events/199675323570121/ oder via email an mich info@sophieweiser.com.