K.O. Götz – Malerei aus acht Jahrzehnten
Karl Otto Götz’ Werk umfasst über acht Jahrzehnte. Der Künstler wurde 1914 geboren, vor Ausbruch des 1. Weltkrieges und erlebte bereits die Weimarer Republik, die Nazi-Zeit, den Zusammenbruch Europas im 2. Weltkrieg. Von den Nazis verboten, im Krieg in Norwegen stationiert. Und immer arbeitete er weiter, heimlich. Man muss sich mal vorstellen, was die Augen dieses Mannes an Zeitgeschichte gesehen haben! In den 50er Jahren war K.O. Götz einer der grossen Maler, die den Aufbruch mit gestalteten, bald schon auf der Documenta und der Biennale vertreten. Seine Schüler an der Düsseldorfer Kunstakademie wurden ihrerseits zu Stars, wie Sigmar Polke und Gerhard Richter, um nur zwei zu nennen. Christina Weiss, die Vorsitzende der Freunde der Nationalgalerie:
K.O. Götz zeigt uns, was in der Malerei möglich ist, wenn man mit Farbe und Bewegung arbeitet.
K.O. Götz – Meister der abstrakten Kunst
Das Dynamische, mit Rakel und Pinsel in die Bewegung hineingehende ist tatsächlich ein Markenzeichen von K.O. Götz. Das Arbeiten mit dem Rakel und Farbe auf Kleistergrund entdeckte er Anfang der 50er Jahre, mehr durch einen Zufall. Wir denken heute bei der Rakel-Technik vor allem an Gerhard Richter, aber erfunden hat sie dessen Lehrer K.O. Götz. Obwohl er konsequent abstrakt arbeitet, finden sich in seinen Bildern auch poetische, literarische Bezüge und – untypisch für die abstrakte Kunst – immer wieder auch Themen der Zeitgeschichte, die Anti-Atombewegung interessierte ihn ebenso wie die RAF oder die Wiedervereinigung 1990. Der Kurator Joachim Jäger:
Ich fordere den Zufall heraus, sagte K.O. Götz einmal, und das beschreibt die Arbeitsweise des Künstlers treffend. Seine Bilder entstehen am Boden, in einem ähnlichen Prozess wie bei Jackson Pollock, aber, anders als dieser, geht K.O. Götz mit Planung und Konzept vor. Er ist kein abstrakter Expressionist, sondern ein abstrakter Dramaturg.
K.O. Götz – Lebenswerk eines Jahrhundert-Malers
K.O.Götz wird im nächsten Februar 100 Jahre alt und lebt heute zurückgezogen im Westerwald. Der grosse Hype der Kunstwelt und des Kunstmarktes war nie seine Welt. Seinem Lebenswerk eine Retrospektive zu widmen, war schon lange einer der Wünsche der Berliner Nationalgalerie. Die Ausstellung konnte mit Hilfe der Volkswagen AG realisiert werden. Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie:
Unsere neue Partnerschaft mit Volkswagen ermöglicht es uns, solche Wünsche zu erfüllen und wir sind sehr froh darüber. Die jetzt vereinbarten drei Jahre der Kooperation sollen sozusagen unsere „Verlobungszeit“ sein, bevor wir dann – hoffentlich – heiraten.
In der jüngeren Generation von Malern erlebt das Abstrakte in der Kunst eine Art Wiedergeburt. Dabei ist das Werk von K.O. Götz jung und absolut aktuell, ein fast 100-jähriger Künstler, der seiner Zeit immer weit voraus war – kann es überhaupt einen besseren Beweis für seine Qualitäten geben? Die grosse Retrospektive – endlich! – wird bis zum 2. März 2014 in der Neuen Nationalgalerie zu sehen sein.
Neue Nationalgalerie: K.O. Götz
Ausstellung vom 13. Dezember 2013 bis 2. März 2014
Kulturforum / Potsdamer Strasse 50 / 10785 Berlin
www.kogoetzinberlin.de