Christian Roeckenschuss bei Galerie Köppe Contemporary
Inspiriert von Bauhaus, ZERO und amerikanischer Abstrakt ist die Kunst von Christian Roeckenschuss. Der 2011 verstorbene abstrakte Maler Christian Roeckenschuss galt schon als junger Maler als Quer- und Vordenker in der Kunstszene und wird heute als einer der bedeutendsten Minimalisten der Nachkriegszeit gewürdigt.
Die Galerie Köppe Contemporary zeigt vom 9. Juli bis 5. September 2015 unter dem Titel „Zurück in die Zukunft“ aus seinem Nachlass Gemälde, Reliefs, Zeichnungen und Serigrafien.
Visionär und Utopist – der Beginn seines Schaffens
Bereits Ende der 50er, noch während seines Malereistudiums in Berlin, brach er radikal mit der damals vorherrschenden gegenständlichen Malerei, um sich der Suche nach einer zeitlosen internationalen „Sprache“ der Kunst zu widmen.
Ich will den Raum interpretieren! Ich bin auf die Kühle einer technischen Zeit aus – auf das Universale! Ich will weg vom Persönlichen und Begrenztem.
Mit diesem Mission Statement im Kopf, viel Talent in den Händen und geleitet durch dem Bauhaus-, der konstruktiven Kunst sowie der amerikanischen Abstraktion zugewandten Kunstprofessoren, prägte er in den 60ern sein auf klare geometrische Formen reduziertes Kunstkonzept.
Den Beginn seines abstrakten Werkes markiert die Auseinandersetzung mit der Pop-Art und der amerikanischen Hard- Edge-Malerei, gefolgt von der Beschäftigung mit OP-Art und ZERO. Roeckenschuss findet hierüber zu seiner Faszination für Bewegung, Licht und Farbe.
Dem Maler gelingt es virtuos in einem Gerüst von präzis berechenbarer Geometrie seinen persönlichen Ausdruck zu finden, der sich über die Energie und Imagination von Farbe manifestiert. Seine 1974 begonnenen Streifenbilder, die „séquences chronomatiques“ faszinieren durch die symbolhafte, sinnliche, spirituelle und raumbildende Wirkung ihrer Farben.
20 Jahre später, in den 1980er Jahren, treibt Roeckenschuss seine Auseinandersetzung mit Licht, Raum, Architektur und neue Technologien zum nächsten Höhenpunkt in seinem Werk. Seine Bilder tragen nun Holographie-Effekte. Christian Roeckenschuss entwickelt sie in Experimenten mit Lichtbrechungen und –spiegelungen.
Freie Malerei trifft Architektur
Das reicht ihm allerdings nicht. Schon in frühen Schaffensjahren entwickelt Roeckenschuss ein künstlerisches Konzept das seine freie Malerei mit Auftragsarbeiten für den öffentlichen Raum verbindet. Er arbeitet mit namhaften Architekten wie Poelzig, Scharoun oder Hundertmark zusammen, um seine Malerei in Plastiken und Architektur umzusetzen.
Daneben prägt er in den Nachkriegsjahren die(abstrakte) Kunstlandschaft Berlins mit der Berliner Künstlergruppe „Systhema“. Dieser internationalen Gruppierung gehörten u.a. der Engländer Peter Sedgley, der Amerikaner George Rickey und der Tscheche Jan Kotik an. Systhema wurde 1974 unter dem vorläufigen Namen ‚System in Berlin‘ gegründet – und zwar als Gegenpart zum vorherrschenden Neo-Realismus der Nachkriegszeit.
Heute hängen seine minimalistischen Arbeiten unter anderem in der Sammlung des Museum Of Modern Art (MoMA, New York), der Deutschen Bank und in der Daimler Art Collection.
Ausstellung bei Galerie KÖPPE CONTEMPORARY
CHRISTIAN ROECKENSCHUSS
Zurück in die Zukunft — Retrospektive
Vernissage: 09.07.2015 // 19 h
Ausstellung: 10.07. – 05.09.2015
Adresse: Knausstraße 19 // 14193 Berlin-Grunewald
Die Galerie im ARTberlin Gallery Guide: Galerie Köppe Contemporary