James Clarkson, Relief Construction, 2012, brass, anodised aluminium, wiper blades, washers
Unter den etablierteren Galerien in Berlin – und wir meinen mit etabliert zunächst einfach nur, dass die Galerie nicht in einem Café, einem Shop oder irgendeinem Hinterhofkeller in Neukölln angesiedelt ist (was natürlich nicht heißt, dass nicht all das auch von Interesse wäre) – lässt sich wohl kein jüngerer Galerist finden, als Alexander Levy. Seit mittlerweile über einem Jahr betreibt dieser unter seinem Namen eine Galerie in der Rudi-Dutschke-Straße.
Jungsein ist zwar in einer mehr und mehr durchästhetisierten Gesellschaft allgemein von Vorteil und fast schon ein Erfolgsattribut, aber natürlich führt es nicht zwangsläufig irgendwohin, wo es heller, besser und interessanter ist als in der Welt der Älteren. Alexander Levy ist jedoch einer, der die Tatsache zu den alterstechnisch ganz unten angesiedelten Figuren im Kunstgeschehen zu gehören auf konsequente und spannende Weise nutzt.
Der Galerist konzentriert sich genau auf den Teil der Kunstwelt, in dem er sich beruflich, aber mindestens so wichtig privat mit einer Eleganz bewegt, die ihm alteingesessene Galeristen nur schwerlich nachmachen können: Alexander zeigt Künstler, mit denen er sich besonders verbunden fühlt – und das sind junge Künstler, seine Generation.
Eröffnung der Group Show II bei alexander levy
Mit der am Freitagabend (01.02.2013) eröffnenden Gruppenausstellung Group Show II führt alexander levy ein Konzept fort innerhalb dessen die Galerie schon 2012 (Group Show I) sechs junge und hervorstechende Positionen der Berliner Kunstszene vorstellte. In diesem durchaus auch mutig zu nennenden Rahmen, der einer kunstinteressierten Öffentlichkeit rare Blicke in das Schaffen teilweise noch studierender Künstlern ermöglicht, geht es weniger um kuratorische Leistungen – es wird nicht zwanghaft versucht, die auffällig unterschiedlichen Positionen doch mit einem roten Faden einzufangen –, vielmehr will alexander levy den einzelnen Künstlern eine Plattform bieten, auf der sie sich uneingeschränkt entfalten und auch in sperriger Eigenheit zeigen können.
Gerade deshalb sind die Thematiken und Bezüge, die sich in den Werken der Künstler finden lassen, so unterschiedlich: Subkulturelle Referenzen treffen auf Politisches, Kontingenz des Zufalls behauptet sich neben spielerischem Verweis auf Design, die Technik des Präsentierens selbst wird zum Thema, und wenn sich der Übergang von Werk und Raum aufzulösen scheint, steht plötzlich die Kunst subtil immer begleitende Frage danach im Raum
was das – Kunst – denn eigentlich bitte ist.
So unterschiedlich wie die Positionen sind die verwendeten Medien und Materialien der Künstler. Zu sehen sein werden Film, Arbeiten aus schlichtem DINA4-Papier neben Werken aus rinnendem Öl, verarbeitete OSB-Platten und Holzfurnier, bildartige Kollagen aussortierter Fundstücken, und eine Installation aus Gebrauchs- und Dekorationsgegenständen, die sich fragend zwischen gewissenhaft arrangiertem Stillleben und zufälliger Komposition bewegt.
Im Gesamtkontext der Galerie, die es doch irgendwie (allein ja schon architektonisch) schafft die unterschiedlichen Arbeiten der sechs Künstler miteinander zu verbinden, entsteht so ein ereignisreicher Raum, der den Betrachter in jedem Werk mit einer neuen Zeichenwelt konfrontiert, und ihn dadurch – spannend oder unbequem – immer wieder neu herausfordert.
Ausstellung & Opening bei alexander levy: Group Show II
Künstler: Benjamin Bronni | Ekaterina Burlyga | James Clarkson | Ari Sariannidis | Sinta Werner | Johannes Vogl
Opening 01/02/2013, 18 – 21 Uhr
Laufzeit der Ausstellung: 02/02 – 09/03/2013
alexander levy / Rudi-Dutschke-Strasse 26 / Berlin
Text: Maike Müller // Photos: Johannes Vogl / Courtesy : Galerie Martin Janda, Wien, alexander levy, Berlin