// WELCHE AUSSTELLUNGEN(EN) SCHAUST DU DIR DIESE WOCHE AN?
BERLINISCHE GALERIE: die Eröffnung war zwar schon am 25. April, aber ich habe es immer noch nicht in die Berlinische Galerie zu Michael Sailstorfer geschafft, dem Preisträger der „Vattenfall Contemporary 2012“. Er widmet sich in seiner ersten großen Einzelausstellung dem Thema Wald und hinterfragt den Begriff der Skulptur neu.
MARTIN-GROPIUS-BAU: Danach gehe ich weiter in den Martin-Gropius-Bau um mir die Ausstellung ARTandPRESS anzusehen, bei der sich über 50 Künstler angefangen bei Andy Warhol, Joseph Beuys, Gerhard Richter bis zu Ai Weiwei, William Kentridge und Rikrit Tiravanija mit dem Medium Zeitung auseinander setzen.
BERLIN BIENNALE: Obwohl mich die Berlin Biennale bisher mit ihrem lauen Politkitsch maßlos enttäuscht hat, werde ich mir den noch fehlenden Teil der Biennale im Deutschlandhaus und in der Akademie der Künste ansehen und das tägliche Programm verfolgen – vielleicht werde ich ja doch noch eines besseren belehrt.
HAMBURGER BAHNHOF: Zur Entspannung werfe ich einen kurzen Blick in den Hamburger Bahnhof, wo die großformatigen Bilder des chinesischen Künstlers Qiu Shihua erstmals in einer musealen Einzelausstellung in Europa zu sehen sind. Die weißen weiten Landschaften ziehen den Besucher in einen ganz rätselhaften Sog, der noch lange nachwirkt (und nehmt ruhig auch Morton Bartlett mit – Anmerkung der Redaktion)
Foto: Tophee
// WAS WILLST DU AUSSERDEM IN DIESER WOCHE NICHT VERPASSEN?
Das THEATERTREFFEN endet an diesem Wochenende: ich werde versuchen, mir „Platonov“ aus Wien anzuschauen. Und mit meinen Kindern gehe ich am Donnerstag in die Oper MOSKAU TSCHERJOMUSCHKI von Schostakowitsch. Auch wenn meine Mädchen noch sehr jung sind, so werden sie an der Musik Schostakowitschs und der Inszenierung in der Werkstatt ihren Spaß haben.
FILM: Ich bin ein großer Fan des japanischen Filmemachers KENJI MIZOUCHI, der für seinen ganz eigenen Kamera-Stil bekannt ist. Er drehte zum Teil ganze Szenen in nur einer Einstellung. An der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) „Konrad Wolf“ in Potsdam läuft in diesem Semester eine Vorlesung über den japanischen Nachkriegsfilm – gerne würde ich mir als Gasthörerin einen von Mizoguchis Filmen ansehen.
PERFORMANCE ART IM TAXI: Wenn am Wochenende Besuch aus Argentinien kommt, werde ich telefonisch eine Fahrt mit dem „Surrealist Taxi“ reservieren, mit dem man im Rahmen des „Month of Performance Art“ durch Berlin an einen unbekannten Ort entführt werden kann, – eine wunderbare Idee, sich mal ganz neu auf diese Stadt einzulassen.
Foto: Ariel Reichmann, fotografiert von Tatjana Bilger (c)
// GEHEIMTIP – AUS WELCHEM NEWCOMER WIRD WAS IN NÄCHSTER ZEIT?
Ariel Reichmann ist ein israelischer, in Berlin und Tel Aviv lebender Künstler, der in seinen Filmen, Fotografien und Skulpturen mit Privatem und Öffentlichen zugleich spielt. Seine Arbeiten sind zutiefst persönlich und dennoch politisch – und das auf allen Ebenen. Die Kraft und Intensität seiner Arbeiten berührt einen manchmal fast physisch.
// WELCHE GALERIE INTERESSIERT DICH IM MOMENT BESONDERS?
Ich gehe immer wieder sehr gerne zu den „großen Namen“ wie KLOSTERFELDE mit der wunderbaren Matt Mullican Installation oder die Arbeiten von Paul Graham bei CARLIER GEBAUER. Auch bei ESTHER SCHIPPER läuft eine wunderbare Ausstellung mit Dominique Gonzalez-Foerster, ebenso Jenny Holzer bei SPRÜTH MAGERS. SASSA TRÜLZSCH zeigt in ihren erweiterten Galerieräumen die Künstlerin Alexandra Leykauf und nicht weit davon entfernt kann man bei SOMMER & KOHL in der Ausstellung des Norwegers Knut Henrik Henriksen über Le Corbusier und die Idee des Wendekreises schmunzeln. Mindestens genauso gerne gehe ich aber auch in die vielen Projekträume der Stadt oder in kunstferne Institutionen, die Design oder Architektur zeigen.
Foto: Speisenclub Neukölln
// DEIN LIEBLINGSRESTAURANT IST WEIL…
Mein Lieblingsrestaurant ist leider nicht in Berlin, aber immerhin hat die Stadt in den letzten Jahren an kulinarischer Vielfalt gewonnen und ich mag diese Abwechslung. Ich liebe Orte wie die LAVANDERIA VECCHIA oder den SPEISENCLUB NEUKÖLLN, wo der Ort originell und speziell und das Essen simpel und gut ist.
DIE SAMMLERIN YVONNE BORRMANN
Yvonne Borrmann ist in Sydney, Australien geboren und in Argentinien und Deutschland aufgewachsen. Nach dem Studium (Geschichte) arbeitete sie als Fernseh-Autorin bei einer TV-Produktionsfirma in München. Seit 10 Jahren kämpft sie in Berlin mit dem ganz normalen Wahnsinn zwischen ihren drei Kindern, dem Fernweh und der freiberuflichen Tätigkeit als Dokumentarfilmerin.
ARTberlin hat Yvonne Borrmann in ihrer privaten Sammlung besucht. Das Interview folgt in den nächsten Wochen.
ARTberlin fragt jede Woche Kunstkenner nach ihren persönlichen Tips zu Ausstellungen, Openings, upcoming Künstlern und Kultur-Happenings in Berlin.
// Sophie Weiser (Galerie Anna Jill Lüpertz): Ausstellungen Berlin in der Woche vor dem Gallery Weekend
// Guide Mareike Dittmer (Herausgeberin FRIEZE DE): Ausstellungen Berlin. Kunsttips für Ostern
// Guide Anna-Catharina Gebbers (Kuratorin und Künstlerin: Must See Ausstellungen der Woche
Foto ganz oben: Tatjana Bilger