Zwei Künstler als Reporter von der 54. Venedig Biennale
Wir haben die beiden Berliner Künstler Jorinde Voigt und Ulrik Møller gebeten, uns ihre Eindrücke von der 54. Venedig Biennale mit nach Berlin zu bringen. Sowohl Jorinde Voigt als auch Ulrik Møller kennen wir von unseren Atelierbesuchen und sind große Fans ihrer Arbeiten und Persönlichkeit.
Auf der 54. Biennale in Venedig waren sie beide mit ganz unterschiedlichem Auftrag. Jorinde Voigt hat uns ihr Gefühl und Verständnis für die Biennale in Worte gefasst, Ulrik Møller war für privatecurators mit seiner Kamera und seinem Künstlerkollegen Tim Eitel unterwegs.
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Jorinde Voigt über die 54. Venedig Biennale
Jorinde Voigt war nicht einfach nur so zur Venedig Biennale gefahren. Als einer der Nominierten für den Future Generation Art Prize hat sie Venedig und damit der gesamten internationalen Kunst-High Society sieben Zeichnungen aus ihrem aktuellen Werk gezeigt. Aufregend und glamourös ist ihre Zeit dort sicherlich gewesen. Kritisch hingegen hat sie das wahrgenommen, was sie an Kunst in den Palästen und Gärten von Venedig gesehen hat. Hier ist, was sie Euch mitgebracht haben.
JORINDE VOIGT SCHREIBT
Liebe privatecurators,
ich muss sagen, ich habe dieses Jahr nicht alles sehen können, da ich wegen meiner eigenen Beteiligung für den FUTURE GENERATION ART PRIZE meistens im Palazzo Papadopoli vorort sein musste.
Das, was ich ausserhalb dessen, z.B. im Arsenale gesehen habe ist mir allerdings eher fremd geblieben. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass sich kaum ein Künstler wirklich Zeit nimmt für seine Arbeit, das Meiste scheint flüchtig zu sein. Irgendetwas scheint alle abzulenken.
Mein zweiter Eindruck war, dass die Kunst zum Alibi für möglichst extreme Dekadenz geworden ist. Die eigentlichen Protagonisten sind definitiv die Sammler und Veranstalter. Die Künstler verlagert man lieber nach Mestre.
Aber die Parties waren echt gut.
Ansonsten, ich finde es am besten in Venedig einfach 2 Tage lang verloren zu gehen und alle zufällig auf der Strasse zu treffen. Kulisse, Essen und Jahreszeit sind super.
Herzliche Grüsse
J
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Ulrik Møller blickt auf die Venedig Biennale in Bildern
Amerikanischer Beitrag des kubanisch-amerikanischen Künstlerduo Jennifer Allora & Guillermo Calzadilla. Ulrik fand es einfach zu eindeutig und politisch korrekt.
Eröffnung des deutschen Pavillons…Crowdauflauf, viele bekannte Berliner Gesichter
Den Englischen Pavillon erkennt Ihr ganz weit hinten im Bild, bis zum Eingang hin hatte sich die bereits bis nach Berlin rumgesprochene Wahnsinnsschlange gebildet.
Englischer Pavillon auf der Venedig Biennale von Mike Nelson, der Künstler hat ein ganzes türkisches Haus aus Istanbul aufgebaut, hier seht Ihr davon den Innenhof seiner Raumintervention
Toilette des türkischen Hauses…kein weiterer Komentar.
Blick auf Guidecca…Zukünftige Arbeit von Ulrik?
Die Arbeit ist nicht super originell, aber sie hat eine gewisse Poesie, was an der minimalen Erscheinung ihrer Elemente liegen mag. Griechischer Pavillon, Diohandi
Griechischer Pavillon, Diohandi, eine visuelle Pause von dem Chaos der restlichen Pavillons
Schweizer Pavillon, Thomas Hirschhorn, das war eine großartige Totalinstallation.
Ayse Erkman, in der Ausstellung „ILLUMInazioni-ILUMInations“ im Arsenale.
Das hier ist nicht der Nachbau des Formel 1 Rennens. Ulrik ist aber ein großer Rennsportfan und allein schon deshalb war er am Wochenende vor der Biennale natürlich in Monaco auf dem Formel 1 Grand Prix.
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