Jigger Cruz
Jigger Cruz – Ein erster Eindruck
Da ist erst einmal Farbe, sehr viel Farbe – bunt und kräftig auf die Leinwand und den Rahmen gebracht – direkt aus der Tube und dann noch besprayt. Das sieht erst einmal ein bisschen wie Pollock aus, aber dann doch ganz anders. Auf den zweiten Blick kommt das “Moment-mal”: da ist ja etwas im Hintergrund. Häuser, Landschaften, Körper, Gesichter, mit Sorgfalt und Akribie gemalt. Ist das da hinter den dicken Farbverläufen und Linien nicht ein Picasso? Nein, es ist Cruz, Jigger Cruz, der in seiner philippinischen Heimat zu den wichtigsten und bekanntesten zeitgenössischen Künstlern zählt.
Stil und Werk von Jigger Cruz
Bei Cruz geht es um Zerstörung, Veränderung, Verschleierung und Wiedererkennen. In Anlehnung an die alten Meister erschafft er akribisch gemalte Bilder, um sie anschließend mit dicken Farbverläufen direkt aus der Tube zu überdecken und dann noch zu besprühen, teilweise auch zu zerstören. Ein bisschen wie ein Kind, das sich darüber ärgert, dass sein Bild nicht ganz genau seinen Vorstellungen entspricht und dann wild darüber kritzelt. Cruz gefällt diese Zerstörung seiner Kunstwerke. Sein Werk formt sich durch seinen Charakter und seine Spontanität. Doch zugleich veranschaulichen die Formen und Strukturen in ihrer Inkonsequenz eine immer wiederkehrende Bewegung. Wiedererkennbare Objekte und verdeckende Formen verbinden sich und werden so zu einem neuen großen Ganzen. Die an die alten Meister angelegten Werke im Hintergrund erinnern zugleich an das historische Gepäck, dass jeder zeitgenössische Künstler zu tragen hat und in dessen Schatten er sich wähnen mag.
Jigger Cruz – Junger Superstar
Jigger Cruz ist mit seinem Werk aus diesem Schatten herausgetreten. Er gehört zu den jungen Superstars in der Kunstszene seiner Heimat, den Philippinen. Mit seinen Werken bewegt er sich in der Mitte zwischen den konservativen Künstlern und den avantgardistisch ambitionierten. Das, was er malt, ist auf der einen Seite wild und neu, auf der anderen Seite ganz klassisch.
Wie so viele vor ihm, begann Cruz’ Künstlerkarriere im Untergrund. In vielen billigen Studios war er in und dann wieder out, bevor er eine Ausbildung bei Manuel Ocampo am Department of Avant Garde Cliches begann. Bevor er in der Kunstszene Fuß fassen konnte, gab es die Jahre, in denen Cruz’ die Verkörperung des verkannten, um seine Existenz kämpfenden Künstlers darstellte, nie genug Geld, nie genug zu essen, nur die Kunst. Diese Zeit hat auch sein Werk geprägt und verändert.
Im Jahr 2011 kam sogar der Punkt, an dem Cruz beschloss, ein Jahr nicht mehr zu malen. Der ausbleibende kommerzielle Erfolg frustrierte ihn. Doch dann kam er zurück und ganz plötzlich stellte sich der Erfolg ein. Zu plötzlich? Was kommt nach dem Hype? Im Moment ist Cruz’ der Kunststar in seiner Heimat und bekommt auch in Europa immer mehr Aufmerksamkeit. Es wird noch spannend werden zu sehen, in welche Richtung sich dieser junge Künstler entwickelt.
Jigger Cruz: Like A Star Hope Fell From The Heavens Below 2014. Oil on canvas on wood 132 × 224 cm
Medien Gemälde und Skulpturen Aktuelle Ausstellung „abc ART BERLIN CONTEMPORARY“ 18. – 22. September 2014 Ausgewählte Solo-Ausstellungen
| Kurzprofil
Kunstprofil Assemblagen aus wiedererkennbaren Objekten, die von abstrakten Formen Galerien ARNDT Berlin |
Biographie
Jigger Cruz wurde 1984 in Malabon City, einer der wohlhabenden Gemeinden in Manila, auf den Philippinen geboren. Schon früh war sein künstlerisches Bemühen von kleinen Erfolgen gekrönt. Bereits in seiner Schulzeit gewann er mit seinen Bildern Preise bei Wettbewerben. Er lernte schnell, mit welchen Werken man Auszeichnungen erlangt, doch blieb er unschlüssig, ob er tatsächlich den Weg eines Künstlers einschlagen sollte. Schließlich entschied er sich doch für ein Kunststudium an der Far Eastern Universitiy und begann nach dem Abschluss an der FEU noch ein Designstudium am De La Salle College of St. Benilde. Das Designstudium war eine Karriereentscheidung, doch es zog ihn zurück zur Malerei. Damit nahm er den wohl schwereren Weg in Kauf. Und dennoch schaffte er es, bereits vor seinem dreißigsten Lebensjahr in die Riege der Top-Künstler seiner Heimat aufgenommen zu werden und auch international auf sich aufmerksam zu machen.
Autor: Michaela Gross