Ulrich Seidl: Paradies Glaube
Berlin goes fashion. Dutzende von Menschen bereisen in diesen Stunden die Hauptstadt und suchen es für einige Tage auf, um es zu dem zu machen, was es 4 Tage lang ist: ein kleines Mode-Mekka. NATÜRLICH will jeder gut aussehen. Vom Designer über die PR-Lady bis hin zum Model, da unterscheidet sich kaum etwas. Der Drang „zu sehen und gesehen zu werden“ war schon immer ein essentielles Phänomen in einer Welt, in der zunächst einmal nur Äußerlichkeiten zählen. Wenn einem dieser Schaulauf nun doch zu viel wird und die Lust nach einer anderen Betrachtung von Schönheit ruft, folgend Kunst, die wir als “en vogue“ erachten:
BERLIN FASHION WEEK: MITTWOCH
Credit © CAMERA WORK
«Must See für alle, die Jackie Kennedy´s zeitlose Eleganz und Stil lieben. Anlässlich der Fashion Week in Berlin, zeigt das Kennedy Museum die Sonderausstellung »The Spirit of a Dress: Jacqueline Kennedy and Marimekko«.
Die in Zusammenarbeit mit Marimekko kuratierte Ausstellung gibt mit seltenen Photographien und von Jackie Kennedy getragenen Kleidern aus den 1960er-Jahren eindrucksvoll Einblick in die Liebe der First Lady für die klaren Formen, extravaganten Farbkombinationen und besonderen Muster aus dem Hause Marimekko. Ein zeitloser Designer in Kombinatin mit einer immer aktuellen Stil & Fashion Ikone!
Sonderausstellung vom 16. Januar bis 17. Februar 2013. Start ist 17 Uhr, wunderbare Möglichkeit für alle die ein Zeitfenster offen haben und zwischen den ganzen Terminen zur Ruhe kommen möchten und Inspiration suchen.
Museum THE KENNEDYS Auguststraße 11–13 · 10117 Berlin // Geöffnet: Di–So · 11—19 Uhr Eintritt: 5,- Euro · ermäßigt 2,50 Euro www.thekennedys.de
Text: Esther Harrison
Augustin Teboul: Installation „Somewhen“
Bestehend aus der deutschen Annelie Augustin und der französischen Odély Teboul bilden diese beiden Ladys das Berliner Designer-Team Augustin Teboul. Bekannt sind sie für ihre schwarze Nostalgie, getragen werden sie von Liebhabern eines avantgardistischen und exklusiven Looks. Klassich, düster, weiblich – so wird ihre Arbeit charakterisiert.
Was ihre Showinstallationen zur Mercedes-Benz Fashion Week so extravagant gestaltet? Kleine Geschichten um ihre Mode. Denn die Titel ihrer Kollektionen inspirieren zu mehr als nur Catwalk: “Little red head“, “Dreams are my reality“ oder “Les fleurs du mal“. Hier handelt es sich nicht nur um die Präsentation von Stoffen und Mustern. Vielmehr soll die Komposition drumherum ihre Besonderheit ausdrücken. Erstaunlich ist zudem die Wahl der Location für ihre Show in dieser Season, die Galerie Thomas Schulte. Die Installation “Somewhen“ wird am Mittwoch von 17-19.30 Uhr an einem Ort präsentiert, an dem sonst nur Kunst zu sehen gibt. Doch heutzutage lässt sich der schmale Grad zwischen klassischer Kunst und dem, was wir als Zeitgeschmack in Form von Kleidung sehen, kaum noch unterscheiden.
Only by invitation // Text: Bernak Kharabi
Bourke-White: Amerikanische Soldaten
BERLIN FASHION WEEK: DONNERSTAG
MARTIN-GROPIUS-BAU: Margaret Bourke-White. Fotografien 1930 – 1945
154 Momentaufnahmen voller Emotionen. Von hart arbeitenden Frauen in einer Gießerei bis hin zu Menschen an den Gleisen eines kriegszerstörten Bahnhofs. Margaret Bourke-White hat die einizig wahre Realität festgehalten. Keine Maskerade, keine Verschönerung.
Zu sehen sind Aufnahmen, Briefe und Zeitschriften von einer emanzipierten Dame, die in jener Zeit als Pionierin betitelt wurde. Bourke-White wusste sich in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen und dies oftmals unter sehr harten Bedingungen, menschlich wie auch körperlich. Schwerpunkt dieser Ausstellung bilden Werke aus den 1930er & 40er-Jahren in der ehemaligen Sowjetunion, der ehemaligen Tschechoslowakei, Deutschland, England und Italien. Ihre Dokumentationen fanden weltweit Anerkennung, größenteils ausgelöst durch ihre eigene Person. Etwa durfte sie als erste Frau in der Geschichte die US-Armee ablichten und war die erste weibliche Fotografin bei Henry Luce´s Life-Magazin. Sollte einem das Gefühl nicht los lassen, diese aufrührenden Zeiten gefühlsnah miterleben zu wollen, dann sollte diese Werkeschau besucht werden. Denn zu sehen sind starke schwarz-weiß Bilder von einer noch stärkeren Frau.
Margaret Bourke-White eröffnet am Donnerstag, 17. Januar 2013 im Martin-Gropius Bau
Text: Bernak Kharabi
BERLIN FASHION WEEK: FREITAG
C/O BERLIN: Ulrich Seidl
Hautnah, direkt und wahrlich ungeschminkt. So und nicht anders liebt es Ulrich Seidl die Menschen in seinen Bildern zu zeigen.
„Gerade darin, in dem Ungeschönten, liegt für mich so etwas wie Schönheit.“ Ulrich Seidl
Ein klassisches Empfinden über Ästhetik existiert nicht. Was schön ist? Was eben gefällt. Es soll zum hinschauen verleiten und uns emotional berühren, nahezu erregen. Seidl hat einen klaren Blick auf die Menschen und ihre Physis. Das C/O Berlin eröffnet hierzu am 18. Januar 2013 ab 19.00 Uhr die Ausstellung „Ulrich Seidl – Glaube, Liebe, Hoffnung“. Drei Frauen aus einer Familie verfolgen das gleiche Ziel: Sie wollen ihre tiefsten Sehnsüchte stillen. Sexualität, Spiritualität und Körperlichkeit als stärkste Weggefährten auf einer nahezu endlosen Suche. Der Zuschauer darf bei einem Spiel zwischen Tragik, Komik und Mitleid dabei sein, wird persönlich hin- und hergerissen und mit jedem Detail bestückt. Nahezu schonungslos, bis hin zum Augenblick, in dem der Blick sich abzuwenden beginnt und Menschen sich peinlich berührt fühlen. Dieser Zeitvertreib der Emotionen ist auf 60 Standbildern aus der Paradies Film-Trilogie zu sehen.
C/O BERLIN // 18. Januar 2013 ab 19.00 Uhr // Opening der Ausstellung „Ulrich Seidl – Glaube, Liebe, Hoffnung“
Text: Bernak Kharabi