Seit drei Jahren tauchen die von Alexis Dornier entworfenen Leuchten den 9. Stock des Haus des Reisen gegenüber dem Alexanderplatz in ein ständig wechselndes Leuchten aus türkis blau, pink rosa und hellgelb. Mittlerweile sind sie zum visuellen Aushängeschild des MADE geworden, ein interdisziplinärer Kunstraum, der nicht nur Künstler aus verschiedener Medien, sondern auch eine fantastisch internationale Kunstcrowd außerhalb der etablierten Szene anzieht. Everything can happen in MADE, so eröffnet Nico Zeh immer seine Willkommensrede zu den Openings. Zusammen mit der Künstlerin tadiROCK hat er das MADE ins Leben geworfen und inzwischen mehr als einmal bewiesen, dass die beiden mit beeindruckendem Feingefühl Performances, Malerei, Medien- und Videokunst, Grafikdesign und Musik zusammen bringen und daraus ein Kunsterlebnis erschaffen können, das mich des Öfteren mit einer Gänsehaut nach Hause hat gehen lassen.
Das alles funktioniert natürlich nicht ohne Unterstützung und es ist interessant zu beobachten, wie die Marke Absolut Vodka damit umgeht, eine, von ihrem Standpunkt aus betrachtet, Nische zu unterstützen. Das Unternehmen engagiert sich seit 1974 für kreative Kollaborationen. Im Falle des MADE läuft das sehr frei und, zumindest aus meiner Sicht, nicht zu Lasten der Authentizität der Inhalte und der Künstler. Auch deswegen ist die Unterstützung der Marke auch bei Menschen anerkannt, die sich kritisch mit Marken und Marketing auseinandersetzen. Mit dem aktuellen Projekt ABSOLUT ART STREAM sind beide, Marke und MADE Macher jetzt einen Schritt weiter gegangen und zwar sowohl inhaltlich zwischen Kunst und Kommunikation als auch räumlich. Einen Monat lang haben verschiedene Künstler Arbeiten vom 9. Stock des MADE aus auf eine 30 qm grosse Leinwand am gegenüberliegenden Gebäude projiziert. Jeden Tag wurde mit Einbruch der Dämmerung ein neues Werk gezeigt, das live im Kunstraum entstand und aus schnöder Werbung an einer Kaufhauswand eine Installation machte. Unter den Künstlern waren u.a. der französische Maler Yué Wu, das Medienkunstkollektiv rAndom International, welches zusammen mit dem Choreograph Wayne McGregor (CBE) und Komponist Max Richter eine beeindruckende Tanzinstallation namens Future Self auf die Leinwand und die Wodkaflasche übersetzte, Safy Sniper, ein VJ Künstler aus Israel, der junge, talentierte Filmemacher Matthias Maercks sowie Alexis Dornier (DIE LAMPEN!) und Ilija Bentscheff, die gestern Abend eine Lichtinstallation aus mehreren Tonnen schwerer Absolut Flaschen auf die Leinwand gegenüber vom MADE anbrachten. In jeder von ihnen waren LED Leuchten, die mit den Lampen im MADE gekoppelt waren und über ein Touchboard in teilweise psychedelische Lichtmuster angesteuert und verwandelt wurden.
Und was ist jetzt mit der künstlerischen Freiheit? Gegenfrage: wo sollte sie denn verloren gegangen sein? Klar, die Künstler haben innerhalb einer Kampagne gearbeitet, aber ich habe keinen von ihnen weniger begeistert agieren sehen als für Arbeiten, die sie ohne Auftrag angefertigt haben. Der Spirit ist geblieben und der Kraftstoff dafür fließt spürbar aus der Leidenschaft und Hingabe mit der Nico, Tadi und ihr Team ihren Kunstraum bespielen und leben. Chapeau.
MADE BLOG
Videos zum Entstehungsprozess der Arbeiten, Fotos von den Openings und Künstlern gibt es auf dem MADE Blog zu sehen.
Fotos: Nils Krüger
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