Danilo Dueñas – Türme aus alten Türen

Künstler Interview 

Danilo Dueñas – Türme aus alten Türen

Der Künstler Danilo Dueñas macht Raum-Installationen und Bilder mit gefundenen Objekten. Seine Berliner Galerie zeigt ihn jetzt auf der Art Basel Miami Beach.

Danilo Dueñas

Danilo Dueñas – Fundstücke werden zu Kunst

Genauso stellt man sich ein Künstler-Atelier vor. Auf dem Gelände einer ehemaligen Brauerei in Berlin Moabit tummeln sich alle möglichen Gewerbetreibenden, vom Fitness-Club bis zur KFZ-Werkstatt. Draussen liegen überall Haufen mit Holzresten, Reifen, Metall oder sonstigen, noch nützlichen Materialresten. Ein Paradies für den Kolumbianer Danilo Dueñas, der beim Anblick einer alten Holzplatte in Entzücken ausbrechen kann. 

Da draussen liegen so viele Dinge, die für Dich da sind. Wenn ich dann mit einem Teil arbeite, ist es zum Teil geplant, zum grösseren Teil aber Intuition, ich schaue, was passiert. Wenn ich zum Beispiel Holz schneide, bricht es manchmal, das ist o.k, denn dann zeigt es mir auch wieder etwas Neues.

Danilo Dueñas – Installationen und Bilder

Danilo Dueñas ist in Kolumbien und den USA aufgewachsen, hat in Italien und London gelebt – ein Weltbürger. Er stellt weltweit aus und war mehrfach auf den grossen Messen vertreten. Seit 2 Jahren ist er in Berlin zuhause und begeistert von der Stadt, wegen der vielen Künstler und der offenen Atmosphäre. Seine Installationen sind zum Teil riesig, wie zum Beispiel die aufeinander gestapelten Türen und der umgekippte Schrank aus einer Kirche, die er dieses Jahr auf der abc in Berlin gezeigt hatte. Aber auch die kleinen Formate interessieren ihn. Zur Zeit arbeitet er an Bildern, bei der Fotos aus einem Bildband von 1901 auf Holz aufgebracht und bemalt werden. Dabei lässt er sich überraschen von dem, was passiert, für ihn verhält sich sein Material wie ein lebendiges Wesen.

Holz finde ich sehr spannend, es kann sterben wie ein Lebewesen, es lebt, das unterscheidet es von Plastik, das kann man nur wegwerfen. Immer mehr Dinge, mit denen wir uns umgeben, sind wegwerfbar, aber nicht lebendig. Ich habe Angst, dass auch unser Geist irgendwann „wegwerfbar“ sein wird, nicht mehr sterblich, wir sollten verstehen, dass das Leben nicht in diese Richtung weitergehen kann.

Danilo Duenas Bilder 3Danilo Duenas

Kunst als Hommage an das Leben

Und schon sind wir mitten drin in einer tiefgründigen Diskussion über unsere heutige Welt. Die Auswüchse des Kunstmarktes, mit den Millionenverkäufen bei den Auktionen, die Wirtschaft und die Herrschaft des Geldes, die Abwesenheit von Menschlichkeit, von Gott, die Unvergänglichkeit vieler Dinge, die zwar kaputt gehen, die man aber einfach neu kaufen kann, anders als all das, was wirklich lebendig ist.

Vergänglichkeit ist viel schöner als Unvergänglichkeit, denn das ist echtes Leben, es ist Reichtum und Fülle. Ich suche in meiner Arbeit immer die Spuren des Lebens. Für mich bedeutet Kunst, den Respekt für das Leben zu feiern.

Danilo Dueñas lässt die Dinge, mit denen er arbeitet, sprechen und vertraut auf seine Eingebung. Inspiration holt er sich in Museen, auf der Strasse und, ja, ihr hört richtig, auch im „Bauhaus“. Die riesigen Baumärkte in Deutschland versetzen ihn in ähnliches Entzücken, wie die vielen speziellen Orte gerade in Berlin, wo man ganz besondere Dinge finden kann.

Vor der Ausstellung in der Galerie Thomas Schulte, stand ich in diesem neun Meter hohen Raum und mein Galerist sagte: „Mach was mit dem Monster!“. Die Türen für die Installation habe ich in einem alten Theater in Grünau gefunden, wo es 120 alte Türen gab.

Im Dezember wird die Galerie Thomas Schulte den Künstler auf der Art Basel Miami Beach zeigen. 

Danilo Duenas Galerie Berlin



Danilo Dueñas Galerie in Deutschland: Galerie Thomas Schulte / Charlottenstrasse 24 / 110117 Berlin